Freitag, 13. Juni 2014

Tag 012: Der Weg ist das Ziel

Um kurz nach 5:00 klingelt der Wecker und nachdem ich mich mit den Früchten und einem Koffeinschub aus der Cola aufgeputscht habe, geht es gegen 5:45 zum Warm-up die 2 km nach Ferlach zurück, der Bus wird nicht warten.
Er wird aber auch nicht erscheinen. 6:30 kein Bus. 6:37 kein Bus, ich lese den Fahrplan zum 7. Mal. 6:45 kein Bus, ich beginne, mir ernsthafte Sorgen zu machen und frage junges Mädel, ob heute wirklich Schultag in Kärnten ist. 6:53 kein Bus, ich google örtliches Taxiunternehmen und werfe den Fahrer um 6:57 aus dem Bett. 7:01 kein Bus, aber das Taxi fährt mich sehr flott wieder hoch zum Forsthaus in Waidisch, wo die Ferlach-Odyssee am Vortag ihren Anfang nahm und der Busfahrer bergab doch sogar noch die 6:30-Fahrt bestätigt hatte.
Hitze, Rucksack und die gut 1.300 Aufstiegsmeter zum Ferlacher Horn setzen mir gut zu und ich brauche gut 5 statt der angeschriebenen 3,5 h, aber die Aussicht auf 1.850m ist auch bei 30° die Wucht:


Bereits im Aufstieg hatte ich 2 meiner 3 Liter Wasser verbraucht und der Rest ist nach mehr als 1.100 Metern im Abstieg weg und ich bin schon ziemlich erschöpft, muß aber noch über weiteren Sattel (+ 400m) ins nächste Tal zur Unterkunft.

Meine Rettung ist der Deutsche Peter.
Als der habsburger Kaiser Karl VI. um 1700 herum hier im Loibltal absteigt - also natürlich nicht vom Berg, sondern im Sinne von Unterkunft - ist der Wirt Peter Tschauko der einzige Deutschsprechende, damit des Kaisers Rettung und somit hatte er seine Bezeichnung durch den Regenten weg - und das Wirtshaus heißt heute noch so.
Meine Rettung ist der Deutsche Peter im Sinne von 2 Johannisbeer-Leitungswasser-Schorlen (als die Bedienung mir das erste Glas gebracht hat, Tortenbestellung aufgenommen und sich zwecks Rückfrage an der Tür 3m weiter nochmal umdreht, ist das erste Glas bereits leer und sie kann gleich zweite Bestellung aufnehmen), einem genialen Stück von Topfentorte (Käsesahne) und 1l Wasser für den weiteren Weg von knapp 2h.

Danach fühle ich mich wie neugeboren. Den Weg über den nächsten Hügel schwebe ich nahezu.

Apropos Wege: Heute ist der erste Tag seit Graz, wo die Wege durchgehend gut markiert und umgestürzte Bäume so zurechtgestutzt sind, daß man sie gut umgehen, unterqueren oder oben drüber setzen kann. Denn in DIESEM Sinne ist ja auch der Weg mein Ziel und nicht die Suche danach oder die Bestattung unter Baummikado oder im Dschungel.

Im GH Sereinig im wunderbar stillen Bodental komme ich dann richtig gut unter und nebenbei lerne ich auch noch eine findige Installation auf der Toilette kennen:


Eigentlich ganz nette Idee, nur die Umsetzung ist reichlich undurchdacht: Maximal 15 Minuten Licht für die c't, die Outdoor oder das Trekkingmagazin ??? - Für den normalen Alltag völlig fehlkalibriert.


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