Mittwoch, 25. Juni 2014

Tag 026: Prozentrechnung

Die Wettervorhersage für heute lautete 90% Regenwahrscheinlichkeit. Bereits am Vorabend hatte es in Sillian zu regnen begonnen und auch der Weg zum Frühstück über die Außentreppe war feucht und kalt.

Mir schwant ein Tag wie damals, mit Tine, auf dem Weg nach Venedig. Vom Fedaiasee via Sotogudaschlucht nach Alleghe. Aber auch ich werde heute durchs Tal gehen. Durch's Pustertal. Also alles halb so wild, lange Klamotten, wenig (Trink-)Wasser, Rucksackregenüberzieher und der Rest parat.

Als ich losgehe ist es kühl aber mittlerweile trocken. An der italienischen Grenze ist mir bereits warm und auch wenn ich dem Drauradweg gen Drauursprung folgte, ist die Steigung des Hochpustertals sehr gering. Quasi kaum in Prozent zu messen.

Die Wärme kommt also doch eher vom Wetter und das wird immer besser, so daß ich mir letztlich ohne Hemd noch einen ordentlichen Sonnenbrand hole. Auf die prozentuale Wahrscheinlichkeit hätte ich aber gar nichts verwettet.

Toblach ist dann auch schon der Scheitelpunkt, nun soll es für ca. zwei Tage das Pustertal abwärts bis nach Niedervintl gehen, bevor in Richtung München nach Norden abgezweigt wird. Diese Etappen waren von jeher als Überführung geplant.


Woran man ganz leicht merkt, daß man in Italien ist ?
Die Getränke weisen nur noch eine Größe von 80% (0,4 Liter) auf, wobei dafür 25% mehr verlangt wird (obwohl in Österreich auf Getränke mit 20% ein höherer Mehrwertsteuersatz im Vergleich zu Speisen gilt) - egal, wo ich vorher in Österreich war - sogar in Ferlach - bekam man 0,5, unterwegs wird viel weniger gegrüßt (egal in welcher Sprache, nur noch ca. 40%) und die Klobrillen sind 100%ig zu unbequem zum Blogschreiben.

Gut finde ich allerdings die Aufrufe zur "Track Tolerance" zwischen Radlern und Wanderern:


Aber auch wenn die beiden Schweizer aus der Zuger Gegend unterwegs meinen, die letzten Tage hätte es immer gegen 15:00 geregnet, und ich ob einiger dunkler Wolken, sowie ein paar gefühlter Tropfen, auf meinen letzten 10% Strecke, die 90% Regen befürchte, bleibt es bis zum Abend trocken - bis auf die Dusche nach der Sauna :-)

Apropos Regen: Meine Oma putzt Fenster und dann regnet es.
Ich bin mir dagegen zu 100% sicher, daß Fensterputzen eine der am meisten überbewerteten Tätigkeiten ist, weswegen ich das grundsätzlich nur vor dem Auszug praktiziere.
Ganz ähnlich verhält es sich mit Wanderschuhe putzen WÄHREND einer Tour. Da gibt es ja wirklich Leute, die haben komplette Schuhpflegesets unterwegs dabei. Nachdem mein Siemens-Herd zu Hause schon nicht selbstreinigend ist, so scheinen dies aber meine Bergstiefel zu sein. Dafür, daß ich damit vor zwei Tagen noch bis zu den Knöcheln im Morast steckte, sehen sie doch gut aus:


Eine traumatisierende Nachricht ereilte mich dann noch vom Gasthof Stein/Albergo Sasso in meinem Lieblingsweiler am Ende der Welt im Pfitschertal: Die Gliederscharte gilt wegen Schnee noch als nicht wirklich begehbar. Fehlende Brücke am Gletscherabfluß oder Wegabrutschung an der Hangquerung vor dem Schlußanstieg hätten mich zum Nachdenken gebracht. Aber so ? So what ?!
Jedoch gibt es in Stein am Samstag voraussichtlich keine hausgemachte Schwarzwälder Kirschtorte. DAS ist tragisch !

Hat nicht der eine oder andere geneigte Leser vielleicht am Samstag noch nichts vor und würde sich bei Sonja und Isolde zum Kaffeetrinken mit der guten Torte anmelden ? 100% lohnenswert.
Ich zähl auf Euch - aber laßt mir zwei Stückchen übrig ;-)


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen