Dienstag, 1. Juli 2014

Tag 030: Arbeit am Berg

Das Wetter soll richtig mies werden, ich habe eine persönliche Einladung zu einer Ausstellungseröffnung, Phase 1 meiner Wanderung ist nach 29 Wandertagen in Stein abgeschlossen und es gibt noch Torte.

Was gibt es da lange zu überlegen ?

Heute wird nicht gewandert, sondern im Jeep geht es samt lecker duftendem Essen knapp 1000 Hm zum Pfitscher-Joch hoch und 300 Hm auf der anderen Seite ins Zillertal hinab zur Lavitzalm, welche seit Jahrhunderten den Südtiroler Bauern gehört. Bis zur willkürlichen Grenzziehung nach dem 1. Weltkrieg gab es am Joch nämlich nicht mal eine Grundstücksgrenze.


Die Agrargemeinschaft hat einen neuen Stall gebaut, wovon der größte Raum im Sommer für die neue Ausstellung "Arbeit am Berg" genutzt wird. Mit EU-Mitteln gefördert wurde hier ein Regionen und Länder übergreifendes Projekt gestartet. Für die Archäologen von der Uni Innsbruck war die Gegend bisher ein weißer Fleck auf der Landkarte, um so beeindruckender die Ergebnisse: Funde von vor 8000 Jahren, aus dem 7. Jhd. n. Chr., dem Mittelalter und natürlich bekannter Begebenheiten aus der Neuzeit, wie dem Zwangsarbeitereinsatz der Nazis zur Erschließung des Molybdänbergwerks an der Alpeiner Scharte, konnten unter dem Ausstellungsthema aufbereitet werden.

Da ich mit den Bauern schon vor den offiziellen Besuchern aus Politik, Forschung, Medien und der Blaskapelle vor Ort bin, kann ich mir die Ausstellung in Ruhe an sehen.


Toll gemacht und mir sind auch nur zwei Fehler aufgefallen, wovon auch nur einer richtig inhaltlich gravierend ist - vielleicht hätten sie beim 5-stelligen Projektvolumen ja auch noch ein kleines Honorar für K2-Consulting vorsehen können ;-)

Alle Anwesenden sind von den Bauern eingeladen und werden auf's Vorzüglichste mit allerlei kulinarischen Köstlichkeiten verwöhnt.


Währenddessen regnet es draußen waagrecht, der Wind pfeift und es ist grässlich kalt.

Mit einem Verletztentransport geht es wieder ins Tal und neben einem dieser legendären Tortenstücke, wartet dort noch eine andere Überraschung auf mich ...

Als Isolde meint, es seien schon 2 nasse München-Venedig-Wanderer angekommen und einer sei aus Belgien, nein Holland, nein ... denke ich mir noch nichts, aber als sie aus dem Meldeschein Norwegen vorliest - ganz liebe Grüße an Tante Lina & Co an dieser Stelle - muß ich doch nach dem Namen des Gastes fragen und falle dann vor Lachen fast um - die Alpen sind ein Dorf. Ein Dorf aus 3 Häusern namens Stein.

Im Frühjahr hatte ich über das M-V-Forum mit einem Norweger gemailt, ihm ein paar Tipps gegeben und schließlich zwecks AV-Mitgliedschaft nach Rücksprache an die Sektuon meines Geburtsortes verwiesen.


Da laufen er und ich nun kreuz und quer durch die Alpen, wissen nicht, was und wann der andere treibt und landen zur gleichen Zeit, im gleichen Ort, in der gleichen Unterkunft ...
Das gab natürlich ein großes Hallo bei solch einem Blind Date. Verrückt !




Zur gleichen Zeit anderswo: Kaum ist die Katze aus dem Haus, tanzen die Mäuse auf dem Tisch ...


Irgendwo in Herzogenaurach verfolgen die Daheimgebliebenen im 3D-Relief, wo ich mich gerade herumtreibe. 
Augenscheinlich hat sich sogar Dein fauler Sid von seinem angestammten Platz bewegt, Udo !




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