Freitag, 4. Juli 2014

Tag 034: Italien oder Österreich ?

Weil der Pflerscher Höhenweg sehr ausgesetzt ist und im Juli meist noch nicht ohne Eisgerät zu begehen ist, heißt es alternativ ordentlich Höhenmeter machen, um über die österreichische Tribulaunhütte (bis 1950 im Besitz des DAV Bamberg) und zwei hohe Übergänge jenseits von 2500 Metern die italienische Tribulaunhütte zu erreichen.

Das Wetter ist heute super, als hätte es die Wolken und den grauen Nebel nie gegeben.

1100 Aufstiegsmeter sind es bis zum luftigen Übergang am Gstreinjöchl in den Steilabstieg zur Gschnitzer Tribulaunhütte und wiederum gibt es noch große Altschneefelder.

Als das Joch erreicht ist, sehe ich erstmals, was mir am Sandesjöchl/der Pflerscher Scharte noch blüht: Ganz viel Schnee.

Aber eines nach dem anderen, also erstmal heil runter zur österreichischen Hütte auf eine Suppe und ein Getränk. Schön ist sie nicht, der 70er-Jahre-Baustil schlägt voll durch, nachdem die Vorgängerhütte 1975 und die Hütte davor 1935 von Lawinen ins Tal befördert worden waren.


Als ich die Tafel am Hütteneingang "heute Mohn-Topfen-Torte" lese, kann von Suppe natürlich keine Rede mehr sein. Der unerwähnte Himbeerdeckel gibt mir dann noch den Rest:


Das zweite Stück war übrigens noch besser :-)
Hier in den Stubaier Alpen werde ich wohl mal wieder auftauchen - Tortenvoranfrage inklusive ...

Warum sollte man da zu den Italienern, den kleinen Gläsern, hohen Preisen und dem vielen Schnee gehen ?
Ich bleibe also gleich hier, noch eine aller-aller letzte Nacht in Österreich mal wieder als einziger Gast bei den Eltern des Skirennläufers Manfred Pranger, die seit 41 Jahren hier auf der Hütte sind. Die Routine merkt man - im positiven Sinne. Das Essen ist klasse, die Atmosphäre und Gastfreundschaft ist das, was hier so reichlich und am Vortag im Gasthof in Obernberg so gar nicht da war.

Da am Folgetag von der italienischen Tribulaunhütte der Weg über den Hohen Zahn und an der Weißwand vorbei um die 3000 Meter sowieso noch nicht begehbar ist, verliere ich noch nicht mal einen Tag und kann ausgeruht den nächsten Übergang in Angriff nehmen.

Den Prangers kann ich nur herzlich wünschen, daß 2015 nicht wieder der 40-Jahre-Lawinen-Rhythmus zuschlägt !

Immerhin dieser Oldtimer (Baujahr 1962) hat sich, neben der Oma jenseits der 85, auf der Hütte auch gut gehalten und ist im täglichen Gebrauch:


Bei der gerade laufenden Fußball-WM hatten zwar weder Österreich noch Italien was zu melden - erstere waren im Vergleich wenigstens noch so schlau, sich Urlaub und Reisekosten gleich ganz zu sparen - aber die drei Punkte heute gehen ganz klar nach Nordtirol.


1 Kommentar:

  1. Die Torte ist auch 2018 noch ein Traum - sogar fremd-produziert :-)

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