Mittwoch, 9. Juli 2014

Tag 038: Lawinen

Morgens an der Hütte von den Eltern verabschiedet, die heute nach dem Abstieg wieder nach Hause fahren und dann noch kurz den Bergwerksausstellungsraum besichtigt.


Der Abstieg bis zur Straße zum Timmelsjoch geht flott und danach geht es auf abenteuerlichem Wege hinüber nach Rabenstein. Dazu wird auf schmalem Pfad in Schlucht abgestiegen und nach der neuen folgt eine alte Brücke, wo manche angemoderte Bohlen schon verdächtig knirschen - gut, daß ich seit Graz einige Pfunde um die Hüfte verloren habe, auch wenn der dortige Knochen nun mangels Polster immer mal schmerzt, - die Brücke hält.


In Rabenstein stoße ich dann auf DIE Wander-Transalp-Autobahn: Den E5-Abschnitt Oberstdorf-Meran.


Den ungefähr 20 Hinweisschildern (pro Kilometer) folge ich bis Moos im Passeier Tal, wo ich dann gen Westen ins Pfelderer Tal abbiege bzw. wieder aufsteige.


Als ich bei ein paar verstreut liegenden Gehöften um eine leichte Rechtskurve komme, habe ich plötzlich Kopfkino: Stahl knirscht und quietscht, Nieten/Bolzen ächzen und bersten - fast wie in der Langfassung von "Das Boot". Nur war das hier real, als im Winter riesige Lawine abging und sich bis zu den Häusern bzw. an ihnen auf der Straße vorbei schob:

Video auf Youtube

Ich hatte überhaupt nicht auf dem Radar, daß das hier gewesen sein könnte, wo ich nun zufällig vorbei komme, aber trotzdem wird es mir vor Ort unmittelbar bewußt. Reste der Lawinen (insgesamt waren hier drei große Lawinen abgegangen, hatten aber Gott sei Dank niemanden verletzt) bzw. ihrer erzeugten Schäden kann man noch viele sehen.


Das Wetter wird etwas schlechter - ich und auch die Einheimischen haben selten so unbeständiges Wetter im Sommer in Südtirol erlebt - und so kehre ich auf eine kleine Stärkung in einem Gasthaus am Weg ein. Da mein Handy sich seit Moos in keines der verfügbaren Netze einbuchen mag, frage ich die Wirtin noch nach einer Übernachtungsempfehlung für Pfelters. Wie der Zufall so will, hat der Sohn kurz vor Pfelters ein "Agritourismo" mit einer Ferienwohnung, ist gerade hier zu Besuch und klärt schnell mit zu Hause, ob Wohnung frei ist.

Prima, das wäre auch geklärt und mit mehr als 70% Produkten aus eigener Erzeugung ein sehr überzeugendes Konzept.


Pilznocken hatte ich noch nie, aber etwas vegetarisches von der Tageskarte kann nicht schaden:


Ein Traum !


Nach persönlicher Führung durch den Felsenkeller, wo bei konstant 6° u.a. Schinkenspeck seit letzten Herbst reift, der einen oder anderen frisch angeschnittenen Kostprobe und Erzählungen über die 11 Meter lange Räucherkammer mit fahrbarem Ofen, ist auch klar, was ich gern zum Frühstück hätte :-)


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