Donnerstag, 10. Juli 2014

Tag 041: Jenseits des Bodensatzes

Heute lacht die Sonne schon beim Frühstück - und mein Herz :-)


Um sämtliche im Hotelzimmer verstreuten Rucksackbestandteile nun gut getrocknet wieder zusammenzusammeln und zu verstauen dauert es zwar noch eine Weile, aber so eine Zwischen-Inventur hat ja auch ihre guten Seiten: So weiß ich jetzt beispielsweise, daß ich nur noch 14,31415 Taschentuchpackungen an Bord habe. - Wissen, das die Welt nicht braucht, sagen da jetzt aber nur die unwissend Ungläubigen ;-b

Im Gegensatz zum Vortag, wo ich die letzten Kilometer auf dem Etschtal-Radweg im Talboden zurückgelegt habe, weiche ich heute auf den nördlichen Talhang aus, wo ich durch ein paar Zusatzkilometer und ein paar Hundert Extra-Höhenmeter traumhafte Wanderwege abseits der Taltrassen von Straße, Eisenbahn und Radweg - oder auch stellenweise allem beieinander - genießen kann.


So geht es erst den Stabner und später den Latschander Waalweg entlang. Die 8 Kilometer Bewässerungsgraben von letzterem wurden nach mehrjähriger Bauzeit erst Ende des 19. Jahrhunderts fertiggestellt. Noch gar nicht so lange her.
Die Bewässerungssysteme sind gerade hier am "Sonnenberg" essentiell: Wegen all der 3000er im Süden und Norden kommen hier nur noch 400-500 mm Niederschlag im Jahr an (zum Vergleich hat die blau-weiße Weißwurstmetropole 750 mm), wobei bestimmte Winde am Hang gleich wieder einen Teil der Feuchtigkeit aufnehmen. Im Sommer wird der Boden an sonnigen Stellen bis zu 70° heiß und im Winter fehlt der Schnee als Frostschutz.
Das führt einerseits zu ganz spezieller Flora und Fauna und machte andererseits bereits vor vielen Jahrhunderten ausgeklügelte Bewässerungskonzepte mit Ableitungen bis in 3000m Höhe notwendig.


Alleine mit dem Latschanderwaal wurden mit Etschwasser 37 ha Apfel- und Weinanbauflächen bewässert.
In der Hochzeit gab es mehr als 1000 Kilometer Waale. Heute existiert nur noch ein kleiner Bruchteil davon und wird meist auch nur aus touristischen Gründen erhalten.



Unweit kann ich nun schon die Schweizer Grenze erahnen, die über die Berge im Westen verläuft. Gut, ein paar Franken dabei zu haben - wenn mir schon unterwegs kein Deutscher meine Herkunft abnimmt. Dialekt kann ich mit der Oma ... :-)


Wegen meiner zunehmenden körperlichen Beschwerden nach sechs Wochen unterwegs, war ich heute ja fast in der Apotheke gleich ums Eck meiner Unterkunft. Die Medizin gegen meinen mittlerweile schmerzhaft hervorstehenden Hüftknochen gab es dann aber doch wieder im Goldenen Löwen:




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