Nach dem Thermofrühstück Start um 06:30. Die Etappe über die Gliederscharte gen Norden ist nicht zu unterschätzen, laut dem beim Abendessen getroffenen Wanderer, der die Etappe am Vortag in Gegenrichtung gegangen war, liegt noch einiges an Schnee drin, und außerdem ist ab Nachmittag ein Schlechtwettereinbruch mit Schnee unter 2.000 Meter angesagt.
Gen Dun läuft es gut, im Tal zur unteren Engbergalm kommt sogar mal die Sonne raus, aber bereits an der oberen Engbergalm gegen 10:00 wird klar, daß die Abstimmung zwischen Petrus und den Nachfolgern von Charly Gabl nur bedingt erfolgreich war oder ihre Uhren unterschiedlich gehen.
Zuerst auf der urigen Alm mit einer ganzen Kanne heißem Tee und einer Buchtel gestärkt (und dann wollte die Sennerin nur 2 Eur von mir) und dann in die Wolken und den Nieselregen weiter aufgestiegen.
Das heikle Schneefeld unterhalb des Abflusses des Grindlbergsees umsteige ich wie auch der Schwabe gestern und bereits am See stelle ich fest, daß dieses Jahr auf der Südseite der Gliederscharte für Ende Juni relativ WENIG Schnee liegt.
100 Hm unter dem Übergang wird es dann mit Regen und Kälte so ungemütlich, daß doch mal Anorak und Regenhose ran müssen.
Und warum ist es in der Scharte eigentlich immer Ganz Kalt, wenn ich mit dem großen Rucksack unterwegs bin ?
Die Hochfeilerhütte vis-a-vis ist noch gut zu erkennen, aber kurz darüber beginnen die Wolken.
Auf der Nordseite liegt dieses Jahr noch relativ VIEL Schnee und so packe ich denn doch mal mein Grazer Trainingspaket aus:
24 Zähne. Massiver Stahl. Ein Weg in Falllinie bergab.
So schnell war ich seit Jahren die 250 Hm Geröllfeld auf der Nordseite der Gliederscharte nicht mehr herunter gekommen.
Kurz vor Beginn der Querung nach Westen ist es mit nun schon wieder 7° dermaßen warm, daß ich erstmal den Anorak neben den Steigeisen gleich noch mit los werde.
Kurz vor der Wiener Neustatt dann noch ein ungeplanter Stopp: Ein knappes Dutzend Halbstarker ineinanderverschränkt im Sitzstreik auf dem engen Weg. Nach einiger verbaler Überzeugungsarbeit kann die Blockade auch ohne Schlagstöcke, Tränengas und Wasserwerfer aufgelöst werden und dieses Jahr sabbern die Rindviecher nicht mal jemanden voll ;-)
Apropos verbale Überzeugungskraft: Augenscheinlich habe ich zu weilen was ältere Damen angeht eine derartige Überzeugungskraft und noch dazu sogar noch indirekt über Mittelsleute:
Samstag, 28. Juni 2014
Freitag, 27. Juni 2014
Tag 028: Erinnerungen und Déjà-vus
Nach gut 2h machte ich mich daran, das Pustertal bei Niedervintl gen Norden zu verlassen.
Zuvor galt es aber noch drei Fehlgeleitete wieder auf die richtige Spur zu bringen: Da kamen mir drei junge Burschen mit ordentlichen Rucksäcken entgegen, ich schob sie mal in die München-Venedig-Schublade und zückte als sie mich grüßend passierten umgehend das GPS, denn ich hätte schwören können, daß sie zur Lysener Alm schon hätten abbiegen müssen.
Die Markierung im GPS unterstützte meine Ansicht und an der nächsten Abzweigung - noch in Rufweite - hatten die drei schon geszoppt und beratschlagten über den Bruckmann-Führer gebeugt. Eine Landkarte (egal, ob analog oder digital wäre da wohl vorteilhaft gewesen). Naja, dann habe ich ihnen zugerufen, wir haben uns noch etwas unterhalten und an der richtigen Abzweigung habe ich sie gen Süden entlassen. Sie waren vor vier Tagen in Innsbruck gestartet und wollen mal sehen, wie weit sie in zwei Wochen kommen, wobei sie sich nur für "rote" und "schwarze" Etappen interessieren. Habe den M-V-Führer jetzt nicht im Kopf, hoffe aber einfach mal, daß sie dann zwischendrin - z.B. schon nach der Kreuzwiesenhütte auf der Lysener Alm - kein Hubschrauber-Taxi zum überspringen "blauer" Abschnitte benötigen .. ;-)
Meine Erinnerung hatte mich also nicht getrogen ... vor sechs Jahren war ich hier mit Tine auch auf dem Weg nach Venedig vorbei gekommen.
An ganz vielen Ecken, die auf dem Weg bis Pfunders folgten, erinnerte ich mich, auch wenn die Perspektive natürlich oft um nahezu 180° verändert war - aber der Kopf ist rund, damit das Denken auch mal seine Richtung ändern kann ...
Als der örtliche Fahrer mit seinem Großraumtaxi erst bergauf an mir vorbei fuhr, nahm ich das nur zur Kenntnis, als er dann später bergab an mir vorbei brauste und ich kurz die Augen schloß, konnte ich ihn fast bremsen, hupen und die ganze Berliner Familie winken sehen - na hoffentlich kam er seitdem nicht mehr allzu oft im Dienst 12h zu früh - andererseits besser zu früh als zu spät :-)
Ganz unscheinbar mag für Außenstehende der folgende Schnappschuß sein, aber trotzdem steckt so viel und ein Beweis drin:
Jeder fängt mal klein an (sogar der unglaubliche Niedervintl-Mais) und kaum versieht man sich's, wird Wachstum und Gedeihen dafür sorgen, daß er uns über den Kopf wächst, Tine :-)
Zuvor galt es aber noch drei Fehlgeleitete wieder auf die richtige Spur zu bringen: Da kamen mir drei junge Burschen mit ordentlichen Rucksäcken entgegen, ich schob sie mal in die München-Venedig-Schublade und zückte als sie mich grüßend passierten umgehend das GPS, denn ich hätte schwören können, daß sie zur Lysener Alm schon hätten abbiegen müssen.
Die Markierung im GPS unterstützte meine Ansicht und an der nächsten Abzweigung - noch in Rufweite - hatten die drei schon geszoppt und beratschlagten über den Bruckmann-Führer gebeugt. Eine Landkarte (egal, ob analog oder digital wäre da wohl vorteilhaft gewesen). Naja, dann habe ich ihnen zugerufen, wir haben uns noch etwas unterhalten und an der richtigen Abzweigung habe ich sie gen Süden entlassen. Sie waren vor vier Tagen in Innsbruck gestartet und wollen mal sehen, wie weit sie in zwei Wochen kommen, wobei sie sich nur für "rote" und "schwarze" Etappen interessieren. Habe den M-V-Führer jetzt nicht im Kopf, hoffe aber einfach mal, daß sie dann zwischendrin - z.B. schon nach der Kreuzwiesenhütte auf der Lysener Alm - kein Hubschrauber-Taxi zum überspringen "blauer" Abschnitte benötigen .. ;-)
Meine Erinnerung hatte mich also nicht getrogen ... vor sechs Jahren war ich hier mit Tine auch auf dem Weg nach Venedig vorbei gekommen.
An ganz vielen Ecken, die auf dem Weg bis Pfunders folgten, erinnerte ich mich, auch wenn die Perspektive natürlich oft um nahezu 180° verändert war - aber der Kopf ist rund, damit das Denken auch mal seine Richtung ändern kann ...
Als der örtliche Fahrer mit seinem Großraumtaxi erst bergauf an mir vorbei fuhr, nahm ich das nur zur Kenntnis, als er dann später bergab an mir vorbei brauste und ich kurz die Augen schloß, konnte ich ihn fast bremsen, hupen und die ganze Berliner Familie winken sehen - na hoffentlich kam er seitdem nicht mehr allzu oft im Dienst 12h zu früh - andererseits besser zu früh als zu spät :-)
Ganz unscheinbar mag für Außenstehende der folgende Schnappschuß sein, aber trotzdem steckt so viel und ein Beweis drin:
Jeder fängt mal klein an (sogar der unglaubliche Niedervintl-Mais) und kaum versieht man sich's, wird Wachstum und Gedeihen dafür sorgen, daß er uns über den Kopf wächst, Tine :-)
Donnerstag, 26. Juni 2014
Tag 027: Unterwegs und nach Hause
Heute geht es an Bruneck vorbei, weiter das Pustertal hinab. Die Sonne brennt mit knapp 30° herab, aber heute bin ich vorbereitet, der Weg verläuft auch oft im Schatten und im Gegensatz zu gestern, geht der Asphaltanteil nicht mehr gen 100%, sondern det Pustertalradweg weist auch große Schotterstücken auf bzw. an der Flußpromenade nach Bruneck ist der Weg zweigeteilt: Die Radler haben Teer (was insbesondere die vielen Rennradler erfreuen dürfte) und die Fußgänger leichten Schotter.
In Bruneck spaziere ich noch durch irgendwelche Dreharbeiten - aber wenn die auch nur Leute am Zugang von der Fußgängerzone postieren und nicht am viel genutzten Rad- und Fußweg an der Flußpromenade - naja, ich als Amerikaner verstehe ja kein Italienisch, wie die aufgeregt gestikulierende junge Dame in verbaler Schlagdistanz gleich realisiert ... ;-)
Erstmals auf meiner Reise traf ich heute Leute, die schon länger als ich unterwegs sind (obwohl der Mann nichtmal einen Bart hatte !):
Ein norddeutsches Rentnerehepaar auf fett bepackten Fahrrädern, ist gerade auf dem Rückweg zum Auto in Ingolstadt, wo sie vor sechs Wochen an der Donau entlang gen Budapest gestartet waren - die haben sich wohl noch nicht mit Jobsti näher unterhalten ... - wobei ein 10.000 km Europa-Tour-Radwandercache natürlich sicher auch was hätte - nun ja, für mich weniger :-)
Im Gegensatz zu den teilweise verbissen dreinblickenden Radlern - und auch allen anderen der schnellen Fortbewegung frönenden - habe ich mich heute dagegen wieder an großen Schmetterlingen, bunten Libellen und flinken Eidechsen erfreut.
Mein Highlight des Tages war heute ein längeres Gespräch am Weg mit einem Südtiroler Imker (in voller Kampfausstattung an seinen Bienenkästen). Erst letztes Jahr kam hier ein anderer Weitwanderer vorbei, den er dann spontan sogar ein Stündchen begleitet hat. Er und seine Frau bzw. Freunde sind eher die Radler (zumindest bis zu seiner Knie-OP im letzten Jahr und er ist gerade Mitte 50). Bereits mit 16 Jahren - nach der Schule - wollte er mit dem Bruder nach Passau zum Onkel radeln. Nur die Jungs trauten sich ewig nicht, es dem Vater zu sagen, der auch noch vom Krieg in Rußland geprägt war.
Als sie denn doch mit der Idee hinter dem Ofen hervorkommen, gibt es allerdings nicht das erwartete Theater, sondern der Vater meint nur: "Wenn Du niemals wirklich unterwegs und weg gewesen bist, dann kommst Du nie richtig nach Hause." Und so fuhren
Als einer der Söhne des Imkers dann seine erste eigene Tour nach Ungarn geplant hat, hat ihm der Vater einen Reiseführer geschenkt und mit eben dieser Widmung versehen.
Ein sehr treffender und in Hinblick auf den Kriegshintergrund vielleicht auch noch tiefsinnigerer Satz, wie ich finde.
Die bildliche Vorstellung, daß der Imker mit drei Radlfreunden unterwegs, wenn die spontane Quartiersuche mal nicht geklappt hätte, auch in einer Telefonzelle untergekommen wäre und nicht gefroren hätte, entlockt mir dann noch ein schallendes Lachen, bevor ich denn doch mal weitergehe, es liegt heute noch ein ganzes Stück Weg vor mir, aber unter anderem diese Begegnung machen solch eine Reise aus ...
Tagesziel erreicht. Hier läßt es sich trotz mittelprächtiger Bewertungen im Netz aushalten:
In Bruneck spaziere ich noch durch irgendwelche Dreharbeiten - aber wenn die auch nur Leute am Zugang von der Fußgängerzone postieren und nicht am viel genutzten Rad- und Fußweg an der Flußpromenade - naja, ich als Amerikaner verstehe ja kein Italienisch, wie die aufgeregt gestikulierende junge Dame in verbaler Schlagdistanz gleich realisiert ... ;-)
Erstmals auf meiner Reise traf ich heute Leute, die schon länger als ich unterwegs sind (obwohl der Mann nichtmal einen Bart hatte !):
Ein norddeutsches Rentnerehepaar auf fett bepackten Fahrrädern, ist gerade auf dem Rückweg zum Auto in Ingolstadt, wo sie vor sechs Wochen an der Donau entlang gen Budapest gestartet waren - die haben sich wohl noch nicht mit Jobsti näher unterhalten ... - wobei ein 10.000 km Europa-Tour-Radwandercache natürlich sicher auch was hätte - nun ja, für mich weniger :-)
Im Gegensatz zu den teilweise verbissen dreinblickenden Radlern - und auch allen anderen der schnellen Fortbewegung frönenden - habe ich mich heute dagegen wieder an großen Schmetterlingen, bunten Libellen und flinken Eidechsen erfreut.
Mein Highlight des Tages war heute ein längeres Gespräch am Weg mit einem Südtiroler Imker (in voller Kampfausstattung an seinen Bienenkästen). Erst letztes Jahr kam hier ein anderer Weitwanderer vorbei, den er dann spontan sogar ein Stündchen begleitet hat. Er und seine Frau bzw. Freunde sind eher die Radler (zumindest bis zu seiner Knie-OP im letzten Jahr und er ist gerade Mitte 50). Bereits mit 16 Jahren - nach der Schule - wollte er mit dem Bruder nach Passau zum Onkel radeln. Nur die Jungs trauten sich ewig nicht, es dem Vater zu sagen, der auch noch vom Krieg in Rußland geprägt war.
Als sie denn doch mit der Idee hinter dem Ofen hervorkommen, gibt es allerdings nicht das erwartete Theater, sondern der Vater meint nur: "Wenn Du niemals wirklich unterwegs und weg gewesen bist, dann kommst Du nie richtig nach Hause." Und so fuhren
Als einer der Söhne des Imkers dann seine erste eigene Tour nach Ungarn geplant hat, hat ihm der Vater einen Reiseführer geschenkt und mit eben dieser Widmung versehen.
Ein sehr treffender und in Hinblick auf den Kriegshintergrund vielleicht auch noch tiefsinnigerer Satz, wie ich finde.
Die bildliche Vorstellung, daß der Imker mit drei Radlfreunden unterwegs, wenn die spontane Quartiersuche mal nicht geklappt hätte, auch in einer Telefonzelle untergekommen wäre und nicht gefroren hätte, entlockt mir dann noch ein schallendes Lachen, bevor ich denn doch mal weitergehe, es liegt heute noch ein ganzes Stück Weg vor mir, aber unter anderem diese Begegnung machen solch eine Reise aus ...
Tagesziel erreicht. Hier läßt es sich trotz mittelprächtiger Bewertungen im Netz aushalten:
Mittwoch, 25. Juni 2014
Tag 026: Prozentrechnung
Die Wettervorhersage für heute lautete 90% Regenwahrscheinlichkeit. Bereits am Vorabend hatte es in Sillian zu regnen begonnen und auch der Weg zum Frühstück über die Außentreppe war feucht und kalt.
Mir schwant ein Tag wie damals, mit Tine, auf dem Weg nach Venedig. Vom Fedaiasee via Sotogudaschlucht nach Alleghe. Aber auch ich werde heute durchs Tal gehen. Durch's Pustertal. Also alles halb so wild, lange Klamotten, wenig (Trink-)Wasser, Rucksackregenüberzieher und der Rest parat.
Als ich losgehe ist es kühl aber mittlerweile trocken. An der italienischen Grenze ist mir bereits warm und auch wenn ich dem Drauradweg gen Drauursprung folgte, ist die Steigung des Hochpustertals sehr gering. Quasi kaum in Prozent zu messen.
Die Wärme kommt also doch eher vom Wetter und das wird immer besser, so daß ich mir letztlich ohne Hemd noch einen ordentlichen Sonnenbrand hole. Auf die prozentuale Wahrscheinlichkeit hätte ich aber gar nichts verwettet.
Toblach ist dann auch schon der Scheitelpunkt, nun soll es für ca. zwei Tage das Pustertal abwärts bis nach Niedervintl gehen, bevor in Richtung München nach Norden abgezweigt wird. Diese Etappen waren von jeher als Überführung geplant.
Woran man ganz leicht merkt, daß man in Italien ist ?
Die Getränke weisen nur noch eine Größe von 80% (0,4 Liter) auf, wobei dafür 25% mehr verlangt wird (obwohl in Österreich auf Getränke mit 20% ein höherer Mehrwertsteuersatz im Vergleich zu Speisen gilt) - egal, wo ich vorher in Österreich war - sogar in Ferlach - bekam man 0,5, unterwegs wird viel weniger gegrüßt (egal in welcher Sprache, nur noch ca. 40%) und die Klobrillen sind 100%ig zu unbequem zum Blogschreiben.
Gut finde ich allerdings die Aufrufe zur "Track Tolerance" zwischen Radlern und Wanderern:
Aber auch wenn die beiden Schweizer aus der Zuger Gegend unterwegs meinen, die letzten Tage hätte es immer gegen 15:00 geregnet, und ich ob einiger dunkler Wolken, sowie ein paar gefühlter Tropfen, auf meinen letzten 10% Strecke, die 90% Regen befürchte, bleibt es bis zum Abend trocken - bis auf die Dusche nach der Sauna :-)
Apropos Regen: Meine Oma putzt Fenster und dann regnet es.
Ich bin mir dagegen zu 100% sicher, daß Fensterputzen eine der am meisten überbewerteten Tätigkeiten ist, weswegen ich das grundsätzlich nur vor dem Auszug praktiziere.
Ganz ähnlich verhält es sich mit Wanderschuhe putzen WÄHREND einer Tour. Da gibt es ja wirklich Leute, die haben komplette Schuhpflegesets unterwegs dabei. Nachdem mein Siemens-Herd zu Hause schon nicht selbstreinigend ist, so scheinen dies aber meine Bergstiefel zu sein. Dafür, daß ich damit vor zwei Tagen noch bis zu den Knöcheln im Morast steckte, sehen sie doch gut aus:
Eine traumatisierende Nachricht ereilte mich dann noch vom Gasthof Stein/Albergo Sasso in meinem Lieblingsweiler am Ende der Welt im Pfitschertal: Die Gliederscharte gilt wegen Schnee noch als nicht wirklich begehbar. Fehlende Brücke am Gletscherabfluß oder Wegabrutschung an der Hangquerung vor dem Schlußanstieg hätten mich zum Nachdenken gebracht. Aber so ? So what ?!
Jedoch gibt es in Stein am Samstag voraussichtlich keine hausgemachte Schwarzwälder Kirschtorte. DAS ist tragisch !
Hat nicht der eine oder andere geneigte Leser vielleicht am Samstag noch nichts vor und würde sich bei Sonja und Isolde zum Kaffeetrinken mit der guten Torte anmelden ? 100% lohnenswert.
Ich zähl auf Euch - aber laßt mir zwei Stückchen übrig ;-)
Mir schwant ein Tag wie damals, mit Tine, auf dem Weg nach Venedig. Vom Fedaiasee via Sotogudaschlucht nach Alleghe. Aber auch ich werde heute durchs Tal gehen. Durch's Pustertal. Also alles halb so wild, lange Klamotten, wenig (Trink-)Wasser, Rucksackregenüberzieher und der Rest parat.
Als ich losgehe ist es kühl aber mittlerweile trocken. An der italienischen Grenze ist mir bereits warm und auch wenn ich dem Drauradweg gen Drauursprung folgte, ist die Steigung des Hochpustertals sehr gering. Quasi kaum in Prozent zu messen.
Die Wärme kommt also doch eher vom Wetter und das wird immer besser, so daß ich mir letztlich ohne Hemd noch einen ordentlichen Sonnenbrand hole. Auf die prozentuale Wahrscheinlichkeit hätte ich aber gar nichts verwettet.
Toblach ist dann auch schon der Scheitelpunkt, nun soll es für ca. zwei Tage das Pustertal abwärts bis nach Niedervintl gehen, bevor in Richtung München nach Norden abgezweigt wird. Diese Etappen waren von jeher als Überführung geplant.
Woran man ganz leicht merkt, daß man in Italien ist ?
Die Getränke weisen nur noch eine Größe von 80% (0,4 Liter) auf, wobei dafür 25% mehr verlangt wird (obwohl in Österreich auf Getränke mit 20% ein höherer Mehrwertsteuersatz im Vergleich zu Speisen gilt) - egal, wo ich vorher in Österreich war - sogar in Ferlach - bekam man 0,5, unterwegs wird viel weniger gegrüßt (egal in welcher Sprache, nur noch ca. 40%) und die Klobrillen sind 100%ig zu unbequem zum Blogschreiben.
Gut finde ich allerdings die Aufrufe zur "Track Tolerance" zwischen Radlern und Wanderern:
Aber auch wenn die beiden Schweizer aus der Zuger Gegend unterwegs meinen, die letzten Tage hätte es immer gegen 15:00 geregnet, und ich ob einiger dunkler Wolken, sowie ein paar gefühlter Tropfen, auf meinen letzten 10% Strecke, die 90% Regen befürchte, bleibt es bis zum Abend trocken - bis auf die Dusche nach der Sauna :-)
Apropos Regen: Meine Oma putzt Fenster und dann regnet es.
Ich bin mir dagegen zu 100% sicher, daß Fensterputzen eine der am meisten überbewerteten Tätigkeiten ist, weswegen ich das grundsätzlich nur vor dem Auszug praktiziere.
Ganz ähnlich verhält es sich mit Wanderschuhe putzen WÄHREND einer Tour. Da gibt es ja wirklich Leute, die haben komplette Schuhpflegesets unterwegs dabei. Nachdem mein Siemens-Herd zu Hause schon nicht selbstreinigend ist, so scheinen dies aber meine Bergstiefel zu sein. Dafür, daß ich damit vor zwei Tagen noch bis zu den Knöcheln im Morast steckte, sehen sie doch gut aus:
Eine traumatisierende Nachricht ereilte mich dann noch vom Gasthof Stein/Albergo Sasso in meinem Lieblingsweiler am Ende der Welt im Pfitschertal: Die Gliederscharte gilt wegen Schnee noch als nicht wirklich begehbar. Fehlende Brücke am Gletscherabfluß oder Wegabrutschung an der Hangquerung vor dem Schlußanstieg hätten mich zum Nachdenken gebracht. Aber so ? So what ?!
Jedoch gibt es in Stein am Samstag voraussichtlich keine hausgemachte Schwarzwälder Kirschtorte. DAS ist tragisch !
Hat nicht der eine oder andere geneigte Leser vielleicht am Samstag noch nichts vor und würde sich bei Sonja und Isolde zum Kaffeetrinken mit der guten Torte anmelden ? 100% lohnenswert.
Ich zähl auf Euch - aber laßt mir zwei Stückchen übrig ;-)
Dienstag, 24. Juni 2014
Tag 025: You Never Walk Alone
Das Wetter bleibt recht unbeständig. Nach einem guten Frühstück und Abschied vom Seniorchef per Handschlag geht es gen Golzentipp. Über den bisher höchsten Gipfel (naja, immerhin gut 2.300 Meter hoch) geht es gen Westen nach St. Oswald dem Ende des Gailtaler Höhenwegs entgegen.
Kurz nach dem Gipfel gibt es nochmal ordentlich Wind auf der Traverse an den grasigen Bergkuppen entlang und auch Regen - aber heute bin ich darauf von vorneweg eingestellt, also kein Problem.
Nach und nach wird das Wetter sogar richtig gut, so daß ich bei einer kleinen Mittagseinkehr in St. Oswald die Regensachen wegpacke und auch trocken bis Sillian im Hochpustertal komme, wo ich nächtige, bevor es morgen über die Grenze nach Südtirol gehen soll.
Apropos Südtirol: Ich hatte das Pustertal immer dorthin gesteckt, aber daß es auch einen Osttiroler Teil gibt, war mir neu. Ist also irgendwie auch eine Bildungsreise :-)
Unterwegs sprechen mich die Leute oft an, weil ich so allein, so weit, so lange wandere.
Ist aber nur eine Perspektivsache: Man trifft ja viele Leute unterwegs, man denkt ja nur an die nächsten Tage, deren jeweiligen Ziele ja relativ nah sind. Klar ist es toll, mit einer Dame zwischen 27 und 77 eine längere Tour zusammen zu unternehmen und Erfahrungen und Erlebnisse zu teilen - die vielen alten Herren sind mir da in meinem Alter mittlerweile zu ambitioniert, ich bevorzuge das gemächlichere Tempo - aber wenn man dann nur auf sich fixiert ist, wie die beiden Jungs gestern (die übrigens ganz bewußt und nachdem sie gefragt hatten, in einem der alten Heuschober VOR der Connyalm genächtigt hatte), dann verpaßt man auch ganz viel. Ja und die Wegabschnittsbegleiter wird es in der Hauptsaison vermutlich auch noch mehr, nach Peter aus München geben.
Außerdem habe ich immer noch einen Wanderer mit an Bord (hier auf der Mussenhöhe mit den Karnischen im Hintergrund):
Kurz nach dem Gipfel gibt es nochmal ordentlich Wind auf der Traverse an den grasigen Bergkuppen entlang und auch Regen - aber heute bin ich darauf von vorneweg eingestellt, also kein Problem.
Nach und nach wird das Wetter sogar richtig gut, so daß ich bei einer kleinen Mittagseinkehr in St. Oswald die Regensachen wegpacke und auch trocken bis Sillian im Hochpustertal komme, wo ich nächtige, bevor es morgen über die Grenze nach Südtirol gehen soll.
Apropos Südtirol: Ich hatte das Pustertal immer dorthin gesteckt, aber daß es auch einen Osttiroler Teil gibt, war mir neu. Ist also irgendwie auch eine Bildungsreise :-)
Unterwegs sprechen mich die Leute oft an, weil ich so allein, so weit, so lange wandere.
Ist aber nur eine Perspektivsache: Man trifft ja viele Leute unterwegs, man denkt ja nur an die nächsten Tage, deren jeweiligen Ziele ja relativ nah sind. Klar ist es toll, mit einer Dame zwischen 27 und 77 eine längere Tour zusammen zu unternehmen und Erfahrungen und Erlebnisse zu teilen - die vielen alten Herren sind mir da in meinem Alter mittlerweile zu ambitioniert, ich bevorzuge das gemächlichere Tempo - aber wenn man dann nur auf sich fixiert ist, wie die beiden Jungs gestern (die übrigens ganz bewußt und nachdem sie gefragt hatten, in einem der alten Heuschober VOR der Connyalm genächtigt hatte), dann verpaßt man auch ganz viel. Ja und die Wegabschnittsbegleiter wird es in der Hauptsaison vermutlich auch noch mehr, nach Peter aus München geben.
Außerdem habe ich immer noch einen Wanderer mit an Bord (hier auf der Mussenhöhe mit den Karnischen im Hintergrund):
Tag 024: Ende gut, alles gut
Die Pension Wurzer, wo Ingrid mich am Vortag abgeliefert hatte, bot ein Frühstück, wo so manches Hotel zum dreifachen Preis deutlich nachstand, der Liter Saft am Abend und Obst sowie der Rest vom Frühstück in Alufolie für unterwegs, denn schließlich bräuchte ich als Wanderer doch Stärkung, war bei 22 EUR für Ü/F inklusive.
Lieber mal gleich gegessen habe ich u.a. das Ei, den selbstgemachten Thunfisch-Brotaufstrich mit frischem Schnittlauch, den Bauerntopfen, der in Kombination mit der köstlichen Blaubeermarmelade einen deliziösen Fruchtquark ergab und den fluffigen selbstgebackenen Kuchen mit Obsteinlage ... Ok, ich komme schon wieder ins Schwärmen und schweife ab.
Gen Norden geht es bergauf nach Tuffbad.
Nach einer knappen Stunde geht es in die heutigen beiden Etappen des Gailtaler Höhenwegs.
Das Tagesziel ist idealerweise die Connyalm, ein SB-Restaurant im Skigebiet von Obertilliach, die im Sommer aber auch 10 Matratzenlager laut Internet haben. Telefonisch habe ich am Vorabend niemanden erreicht, sollte im Laufe des Tages ja aber kein Problem sein.
Eine folgenschwere Fehleinschätzung ...
Heute soll es über drei Sattel gehen:
Im Aufstieg zum Guggenberger Sattel ist das Wetter prima, auf der Wiesneralm unterwegs gibt es noch ein großes Getränk, die Wege sind in Ordnung und ich bin guter Dinge. Im Abstieg führt die Markierung anders als auf der Karte eingezeichnet und am Ende wild ein Bachbett in einer Schlucht hinunter. Außer nassen Hosenbeinen kein Thema und die trocknen bei der Mittagspause schnell.
An der Lotteralm vorbei in den Anstieg zum Sattel am Hals (nennt man das dann evtl. "Schulter" ?). Unterwegs kommen mir zwei nicht sehr gesprächige junge Mehrtageswanderer entgegen - vermutluch von der Connyalm. Das Wetter zieht heute schneller zu und noch 150 Hm unter dem Übergang rüste ich auf Feuchte um (alles, was naß werden könnte (Kamera, Landkarte, Handschuhe, Kopftuch, Hemd), wegpacken; Regenhut auspacken - das hat bisher meist abschreckend genug gewirkt). Die Querung zum Gumpedall zieht sich etwas und vis-à-vis im Süden, am Karnischen Höhenzug hängen schon Unwetter an den Talenden. Ich habe noch ein ganzes Stück Weg vor mir, auch wenn ich die Connyalm gegenüber im Skigebiet schon sehen kann.
Kurz nach 16:00 heißt es im Ochsengarten Entscheidung treffen: Talabstieg nach Obertilliach oder Aufsteigen via Gontrunsattel und weiter hoch über den Grat von Kofelspitze zu Morgenrast.
Problem: Ich hatte den ganzen Tag über keinen Handyempfang und die Connyalm somit noch nicht erreicht.
Ich entscheide mich für den Aufstieg. Bis zum Gontrunsattel hält das Wetter noch halbwegs, dann beginnt es zu stürmen, stark zu regnen und das Gewitter zieht auf.
Am Sattel hatte ich um 17:00 sogar kurz Empfang, aber die Telefonverbindung bricht gleich wieder ab.
Die dort angegebene Gehzeit von 2h weiß auch nicht zu motivieren, aber das Gewitter gibt nochmal Schub für die letzten 250 Aufstiegsmeter, wobei ich darauf achte, daß das Gewitter nicht direkt hier ist. Um kurz vor 18:00 habe ich den Speichersee des Skigebiets erreicht, die Hütte ist nicht mehr weit und Handyempfang.
Auf der Hütte ist nur noch der Anrufbeantworter dran :-(
Die Familie unterhält auch ein Wandertaxi, dessen Mobilnummer ich mir gespeichert hatte, wo ich den Juniorchef erreiche.
Er ist schon im Tal aber total hilfsbereit, wird klären, was noch möglich ist und mich sogar zurückrufen. Ich laufe erstmal weiter durch den Regen gen Hütte, das Gewitter ist Gott sei Dank vorbei.
Der erlösende Rückruf: Es wird wieder jemand aus dem Tal zur Hütte hochfahren und für mich, einzelnen durchnässten Wanderer extra über Nacht aufmachen.
WOW ! Gestern Kärnten, heute Osttirol, es gibt schon wirklich tolle Menschen, die man heutzutage noch unterwegs kennenlernen kann ...
Es würde aber sicherlich 30-45 min dauern.
Das ist mir sowas von egal - meinen kompletten Striptease unter dem Hüttenvordach sieht dann wenigstens keiner :-)
Mit Schlappen, Wollsocken, trockenen Klamotten, Mütze und Handschuhen, um auf 2000 Meter in naßkalter Witterung nicht auszukühlen, empfange ich den Seniorchef, der den Abend und den nächsten Morgen nur für mich den Laden schmeißt.
Wirklich klasse Sache und da ziert das Label "Bergsteigerdorf" nicht umsonst die Hütte und wenn man überlegt, daß die in der Saison nur ca. 40 Übernachtungen haben, ist derlei Einsatz sehr bemerkenswert.
Skurril an der Sache: Ich schlafe quasi das erste Mal auf einer Hütte auf der Eckbank: Ein früherer Gastraum ist heute quasi Souterrain und oben drauf wurde modern in den 90ern komplett neues Restaurant gebaut. In den alten, U-förmigen Sitzecken hat man Tische entfernt und einfach Bretter quer auf Eckbänke geschraubt und mit Matratzen versehen. Ergibt lauter 2-Bettnischen. Dumm darf man sein, man muß sich nur zu helfen wissen ...
Außer einem dicken Trinkgeld ist der Familie mein Dank und Hochachtung in jedem Fall gewiss.
Lieber mal gleich gegessen habe ich u.a. das Ei, den selbstgemachten Thunfisch-Brotaufstrich mit frischem Schnittlauch, den Bauerntopfen, der in Kombination mit der köstlichen Blaubeermarmelade einen deliziösen Fruchtquark ergab und den fluffigen selbstgebackenen Kuchen mit Obsteinlage ... Ok, ich komme schon wieder ins Schwärmen und schweife ab.
Gen Norden geht es bergauf nach Tuffbad.
Nach einer knappen Stunde geht es in die heutigen beiden Etappen des Gailtaler Höhenwegs.
Das Tagesziel ist idealerweise die Connyalm, ein SB-Restaurant im Skigebiet von Obertilliach, die im Sommer aber auch 10 Matratzenlager laut Internet haben. Telefonisch habe ich am Vorabend niemanden erreicht, sollte im Laufe des Tages ja aber kein Problem sein.
Eine folgenschwere Fehleinschätzung ...
Heute soll es über drei Sattel gehen:
Im Aufstieg zum Guggenberger Sattel ist das Wetter prima, auf der Wiesneralm unterwegs gibt es noch ein großes Getränk, die Wege sind in Ordnung und ich bin guter Dinge. Im Abstieg führt die Markierung anders als auf der Karte eingezeichnet und am Ende wild ein Bachbett in einer Schlucht hinunter. Außer nassen Hosenbeinen kein Thema und die trocknen bei der Mittagspause schnell.
An der Lotteralm vorbei in den Anstieg zum Sattel am Hals (nennt man das dann evtl. "Schulter" ?). Unterwegs kommen mir zwei nicht sehr gesprächige junge Mehrtageswanderer entgegen - vermutluch von der Connyalm. Das Wetter zieht heute schneller zu und noch 150 Hm unter dem Übergang rüste ich auf Feuchte um (alles, was naß werden könnte (Kamera, Landkarte, Handschuhe, Kopftuch, Hemd), wegpacken; Regenhut auspacken - das hat bisher meist abschreckend genug gewirkt). Die Querung zum Gumpedall zieht sich etwas und vis-à-vis im Süden, am Karnischen Höhenzug hängen schon Unwetter an den Talenden. Ich habe noch ein ganzes Stück Weg vor mir, auch wenn ich die Connyalm gegenüber im Skigebiet schon sehen kann.
Kurz nach 16:00 heißt es im Ochsengarten Entscheidung treffen: Talabstieg nach Obertilliach oder Aufsteigen via Gontrunsattel und weiter hoch über den Grat von Kofelspitze zu Morgenrast.
Problem: Ich hatte den ganzen Tag über keinen Handyempfang und die Connyalm somit noch nicht erreicht.
Ich entscheide mich für den Aufstieg. Bis zum Gontrunsattel hält das Wetter noch halbwegs, dann beginnt es zu stürmen, stark zu regnen und das Gewitter zieht auf.
Am Sattel hatte ich um 17:00 sogar kurz Empfang, aber die Telefonverbindung bricht gleich wieder ab.
Die dort angegebene Gehzeit von 2h weiß auch nicht zu motivieren, aber das Gewitter gibt nochmal Schub für die letzten 250 Aufstiegsmeter, wobei ich darauf achte, daß das Gewitter nicht direkt hier ist. Um kurz vor 18:00 habe ich den Speichersee des Skigebiets erreicht, die Hütte ist nicht mehr weit und Handyempfang.
Auf der Hütte ist nur noch der Anrufbeantworter dran :-(
Die Familie unterhält auch ein Wandertaxi, dessen Mobilnummer ich mir gespeichert hatte, wo ich den Juniorchef erreiche.
Er ist schon im Tal aber total hilfsbereit, wird klären, was noch möglich ist und mich sogar zurückrufen. Ich laufe erstmal weiter durch den Regen gen Hütte, das Gewitter ist Gott sei Dank vorbei.
Der erlösende Rückruf: Es wird wieder jemand aus dem Tal zur Hütte hochfahren und für mich, einzelnen durchnässten Wanderer extra über Nacht aufmachen.
WOW ! Gestern Kärnten, heute Osttirol, es gibt schon wirklich tolle Menschen, die man heutzutage noch unterwegs kennenlernen kann ...
Es würde aber sicherlich 30-45 min dauern.
Das ist mir sowas von egal - meinen kompletten Striptease unter dem Hüttenvordach sieht dann wenigstens keiner :-)
Mit Schlappen, Wollsocken, trockenen Klamotten, Mütze und Handschuhen, um auf 2000 Meter in naßkalter Witterung nicht auszukühlen, empfange ich den Seniorchef, der den Abend und den nächsten Morgen nur für mich den Laden schmeißt.
Wirklich klasse Sache und da ziert das Label "Bergsteigerdorf" nicht umsonst die Hütte und wenn man überlegt, daß die in der Saison nur ca. 40 Übernachtungen haben, ist derlei Einsatz sehr bemerkenswert.
Skurril an der Sache: Ich schlafe quasi das erste Mal auf einer Hütte auf der Eckbank: Ein früherer Gastraum ist heute quasi Souterrain und oben drauf wurde modern in den 90ern komplett neues Restaurant gebaut. In den alten, U-förmigen Sitzecken hat man Tische entfernt und einfach Bretter quer auf Eckbänke geschraubt und mit Matratzen versehen. Ergibt lauter 2-Bettnischen. Dumm darf man sein, man muß sich nur zu helfen wissen ...
Außer einem dicken Trinkgeld ist der Familie mein Dank und Hochachtung in jedem Fall gewiss.
Tag 023: Flower Power
Der frühe Vogel fängt den Wurm und so geht es bereits kurz nach 6:00 zum Frühstück auf der Gailberghöhe und um kurz nach 7:15 geht es hinein ins Ungewisse: Trotz passender Landkarte und dem offiziellen Führer zum Gailtaler Höhenweg ist an einem Tag zurücklegbare Strecke und vor allen Dingen Übernachtungsmöglichkeit völlig unklar - von den fraglichen Wegverhältnissen ganz zu schweigen.
Auf den nächsten 5 Etappen des Gailtaler Höhenwegs soll mich nun die 229 leiten.
Los geht es mit gut 1000 Aufstiegsmetern via Auf der Mussen bis zur Mussenhöhe. Die Waldgrenze wird hier künstlich niedrig gehalten und das Naturschutzgebiet ab und an zur Landschaftspflege gemäht, um eine Verbuschung zu verhindern. Das Areal zählt wohl zu Kärntens Bergblumen-Eldorados.
Interessant dabei ist, daß da oben absolute Wassetarmut herrscht und vermutlich sehr unterschiedliche Böden dort verteilt sind, da sich immer Cluster unterschiedlicher Blumen- und Pflanzenarten ausprägen, so daß es an einer Stelle zwar nicht so viele unterschiedliche Arten gibt, die Zusammensetzung sich aber immer wieder stark verändert.
Am Gipfel treffe ich drei ältere Herren (und einen Frosch in der Dose), die allerdings nicht so viel Zeit wie ich haben: Weder gerade im Augenblick, da räumen sie mir ihren Brotzeitplatz, als auch ganz generell, z.B. für eine Mehrtageswanderung.
Rentner halt. - Da kann man ja manchmal froh sein, noch berufstätig zu sein - also so im Prinzip ;-)
Die junge Hirtin im Abstieg rät mir bei Siglinde auf der Schartenalm im Stadel zu übernachten. Etwas ähnliches hatte auch schon die Hotelchefin am Morgen angedeutet. Allerdings ist es gerade mal Mittag und bei ihrer pauschalen Antwort "viel zu weit" auf meine Frage nach der Entfernung/Gehzeit nach Tuffbad schrillen bei mir die Peter-Alarmglocken. Wie hatte er so schön gemeint, alles was weiter als 3-4 Gehstunden entfernt ist, ist für die meisten Einheimischen quasi in einer anderen Welt, einer anderen Dimension, einfach unvorstellbar zu erreichen.
Die Schartenalm ist privat und der Bauer mit einem Helfer gerade da, um Sachen für die beginnende Almsaison zu richten.
Da ich mit Bier bzw. Radler auch alkoholfrei nicht warm werde, staube ich etwas Zitronenkonzentrat für ein Glas Wasser mit Geschmack (ah, erfrischend) und nützliche Infos vom Bauern ab: Bis zur La(c)kenalm sind es weniger als 6h, dort könne ich übernachten (ist er nämlich auch schon so gegangen) und eine Wegbeschreibung für heikle Stellen gibt es obendrein dazu. Sehr freundlich !
Also auf in die zweite Etappe ...
Zum Joch an der Tscheltscher Alpe sind es gleich mal 600 weitete Anstiegsmeter, aber die Probleme beginnen erst danach.
Die völlig fehlenden Markierungen sind kein Problem, aber bereits der völlig weglose Steilhangabstieg zum Milnazensattel ist abenteuerlich und so richtig heikel werden dann die endlosen Steilquerungen mit abgebrochenem bzw. verschwundenem Weg.
Als ich aus dem Hang rauskomme und auch mal wieder mit dem rechten Fuß talwärts gehen kann mache ich 3 Kreuze und bin froh, all die Zweifler unterwegs mal wieder ignoriert zu haben: Die steifen sollen und das giftige Profil meiner bedingt steigeisenfesten Bergstiefel haben mal wieder ganze Arbeit geleistet.
Das Ziel Lackenalm kommt näher. Nach Tuffbad quer abzusteigen wäre zwar auch kein Problem, allerdings gibt es im Gasthof dort keine Zimmer mehr und beim Wellnesshotel (die sich auch den Gasthof einverleibt haben) geht die Nacht für eine Person bei ca. 170 EUR los. Nun, alles hat seinen Preis - aber meiner ist dies nicht.
An der Lackenalm sitzt die Familie gerade mit Kindern, Freunden und den Hunden bei der Brotzeit als ich gegen 18:00 ums Eck biege.
Offiziell übernachten ist nicht. Vielleicht hätten sie mich ja sogar trotzdem aufgenommen, aber da bisher nur die Pferde und noch keine Kühe oben auf der Alm sind, fahren sie ins Tal.
Aber Ingrid & Co sind total nett, herzlich und gastfreundlich: Erstmal denn großen Rucksack runter nehmen, hinsetzen, was trinken, bei der Brotzeit ordentlich zugreifen und dann findet sich für alles eine Lösung ...
Ich mache, wie mir geheißen.
1 Liter Holundersirup mit Wasser, Brot mit Speck, Salami, Gurke, Paprika, Pepperoni, ... ein paar nette Gespräche und Ingrid hat einen Plan: Die Kinder haben morgen Schule und sie fährt sie bald ins Tal, sie hat eine günstige und logistisch für den Weitermarsch praktisch liegende Pension kontaktiert und wird mich dort abliefern. Da mir dies mehr Aufstiegsmeter und mehr Entfernung am nächsten Tag beschert buche ich es auch noch unter meinem Fortbewegungsansatz "by fair means".
Für die Brotzeit und die Getränke weigert sich Ingrid dann auch noch, etwas zu nehmen. Solch spontane und herzliche Gastfreundschaft habe ich schon SEHR lange nicht mehr erlebt.
Auch das ist Kärnten ! Und wer bisher dachte von Mitteleuropa aus gesehen, wäre Australien oder dergleichen am anderen Ende der Welt, der sei eines besseren belehrt:
Von Ferlach/Kärnten ist das andere Ende der Welt die Lackenalm bei St. Lorenzen/Kärnten (siehe Tag 011).
Vielen herzlichen Dank an Ingrid und Familie und man sieht sich immer zweimal im Leben ...
Auf den nächsten 5 Etappen des Gailtaler Höhenwegs soll mich nun die 229 leiten.
Los geht es mit gut 1000 Aufstiegsmetern via Auf der Mussen bis zur Mussenhöhe. Die Waldgrenze wird hier künstlich niedrig gehalten und das Naturschutzgebiet ab und an zur Landschaftspflege gemäht, um eine Verbuschung zu verhindern. Das Areal zählt wohl zu Kärntens Bergblumen-Eldorados.
Interessant dabei ist, daß da oben absolute Wassetarmut herrscht und vermutlich sehr unterschiedliche Böden dort verteilt sind, da sich immer Cluster unterschiedlicher Blumen- und Pflanzenarten ausprägen, so daß es an einer Stelle zwar nicht so viele unterschiedliche Arten gibt, die Zusammensetzung sich aber immer wieder stark verändert.
Am Gipfel treffe ich drei ältere Herren (und einen Frosch in der Dose), die allerdings nicht so viel Zeit wie ich haben: Weder gerade im Augenblick, da räumen sie mir ihren Brotzeitplatz, als auch ganz generell, z.B. für eine Mehrtageswanderung.
Rentner halt. - Da kann man ja manchmal froh sein, noch berufstätig zu sein - also so im Prinzip ;-)
Die junge Hirtin im Abstieg rät mir bei Siglinde auf der Schartenalm im Stadel zu übernachten. Etwas ähnliches hatte auch schon die Hotelchefin am Morgen angedeutet. Allerdings ist es gerade mal Mittag und bei ihrer pauschalen Antwort "viel zu weit" auf meine Frage nach der Entfernung/Gehzeit nach Tuffbad schrillen bei mir die Peter-Alarmglocken. Wie hatte er so schön gemeint, alles was weiter als 3-4 Gehstunden entfernt ist, ist für die meisten Einheimischen quasi in einer anderen Welt, einer anderen Dimension, einfach unvorstellbar zu erreichen.
Die Schartenalm ist privat und der Bauer mit einem Helfer gerade da, um Sachen für die beginnende Almsaison zu richten.
Da ich mit Bier bzw. Radler auch alkoholfrei nicht warm werde, staube ich etwas Zitronenkonzentrat für ein Glas Wasser mit Geschmack (ah, erfrischend) und nützliche Infos vom Bauern ab: Bis zur La(c)kenalm sind es weniger als 6h, dort könne ich übernachten (ist er nämlich auch schon so gegangen) und eine Wegbeschreibung für heikle Stellen gibt es obendrein dazu. Sehr freundlich !
Also auf in die zweite Etappe ...
Zum Joch an der Tscheltscher Alpe sind es gleich mal 600 weitete Anstiegsmeter, aber die Probleme beginnen erst danach.
Die völlig fehlenden Markierungen sind kein Problem, aber bereits der völlig weglose Steilhangabstieg zum Milnazensattel ist abenteuerlich und so richtig heikel werden dann die endlosen Steilquerungen mit abgebrochenem bzw. verschwundenem Weg.
Als ich aus dem Hang rauskomme und auch mal wieder mit dem rechten Fuß talwärts gehen kann mache ich 3 Kreuze und bin froh, all die Zweifler unterwegs mal wieder ignoriert zu haben: Die steifen sollen und das giftige Profil meiner bedingt steigeisenfesten Bergstiefel haben mal wieder ganze Arbeit geleistet.
Das Ziel Lackenalm kommt näher. Nach Tuffbad quer abzusteigen wäre zwar auch kein Problem, allerdings gibt es im Gasthof dort keine Zimmer mehr und beim Wellnesshotel (die sich auch den Gasthof einverleibt haben) geht die Nacht für eine Person bei ca. 170 EUR los. Nun, alles hat seinen Preis - aber meiner ist dies nicht.
An der Lackenalm sitzt die Familie gerade mit Kindern, Freunden und den Hunden bei der Brotzeit als ich gegen 18:00 ums Eck biege.
Offiziell übernachten ist nicht. Vielleicht hätten sie mich ja sogar trotzdem aufgenommen, aber da bisher nur die Pferde und noch keine Kühe oben auf der Alm sind, fahren sie ins Tal.
Aber Ingrid & Co sind total nett, herzlich und gastfreundlich: Erstmal denn großen Rucksack runter nehmen, hinsetzen, was trinken, bei der Brotzeit ordentlich zugreifen und dann findet sich für alles eine Lösung ...
Ich mache, wie mir geheißen.
1 Liter Holundersirup mit Wasser, Brot mit Speck, Salami, Gurke, Paprika, Pepperoni, ... ein paar nette Gespräche und Ingrid hat einen Plan: Die Kinder haben morgen Schule und sie fährt sie bald ins Tal, sie hat eine günstige und logistisch für den Weitermarsch praktisch liegende Pension kontaktiert und wird mich dort abliefern. Da mir dies mehr Aufstiegsmeter und mehr Entfernung am nächsten Tag beschert buche ich es auch noch unter meinem Fortbewegungsansatz "by fair means".
Für die Brotzeit und die Getränke weigert sich Ingrid dann auch noch, etwas zu nehmen. Solch spontane und herzliche Gastfreundschaft habe ich schon SEHR lange nicht mehr erlebt.
Auch das ist Kärnten ! Und wer bisher dachte von Mitteleuropa aus gesehen, wäre Australien oder dergleichen am anderen Ende der Welt, der sei eines besseren belehrt:
Von Ferlach/Kärnten ist das andere Ende der Welt die Lackenalm bei St. Lorenzen/Kärnten (siehe Tag 011).
Vielen herzlichen Dank an Ingrid und Familie und man sieht sich immer zweimal im Leben ...
Samstag, 21. Juni 2014
Tag 022: Alles hat seine Zeit
Der Schlüssel zu meinen Zimmer in der Unteren Valentinalm hatte zwar wohl mit dem letzten Gast Beine bekommen - wahrscheinlich aber nicht wörtlich, denn welcher Wanderer würde sich freiwillig dieses völlig nutzlose Gewicht aufbürden, wo doch schon ein zuweilen sehr hilfreicher AV-Schlüssel 57g auf die Waage bringt.
Nicht nur ob der ca. 15 Niederösterreichischen (Alpin-)Polizisten im Haus, die zur Kletterausbildung über's Wochenende dienstlich hier sind, habe ich aber keinerlei Sorge, daß irgendwas wegkommen könnte: Wie hieß es schon in meiner Kindheit, mich würde man sowieso wieder umgehend zurück bringen, wenn sich Nahrungsbedarf abzeichnet - und der ist gerade seit 3 Wochen auch wieder leicht erhöht. Und wer würde schon freiwillig ein kleines Einzelzimmerchen unter dem Dach betreten, wo meine Wanderklamotten und vor allen Dingen die Socken auslüften ... ?
Statt 403 heißt es nun also erstmal 432 Südalpenweg/Karnischer Höhenweg/Kärntener Grenzlandweg/Friedensweg lasse ich endgültig hinter mir, einzig die rote Via Alpina wird mir wohl noch des öfteren begegnen.
Der Aufstieg zum Hinterjoch ist wirklich schon gut präpariert, wie der Wirt es vorhergesagt hatte, und nach dem Weiterweg über die Mauthner Alm kehre ich erstmal kurz auf ein Getränk an der Enzianhütte bei der Tante des letzten Wirts ein.
Eine kurze Rückfrage wird bestätigt: Hier gab es mal ein Skigebiet mit 2-3 Liften. Die 60er-Jahre Sesselliftbergstationshäuschen erkenne ich auch von hinten - wahrscheinlich sogar bei Neumond und 3 Bier. Ok, ok, letzteres ist unwahrscheinlich, aber was hätte ich wohl sonst noch für verrückte Ideen ...
Bereits vor ca. 25 Jahren hat man hier die Zeichen der Zeit erkannt: Mit dem Auf-/Ausbau des großen Skigebiets machte man dieses und noch ein paar kleine dicht, baute die Liftanlagen bis auf die Fundamente ab (nicht so wie bei den Franzosen, wo gegenüber des Mont Blancs 50 Meter hohe, häßliche Betonungetüme neben der nächsten Liftgeneration in der Landschaft stehen) und renaturierte den Berg, so daß heute kaum nach etwas auf die Historie hinweist.
Die ehemalige Skihütte Enzianhütte trägt sich nun wohl auch im Sommer, die Blütenpracht in der oberen Almregion mit Blumenrundwanderweg ist klasse und das ganze sinnlose Wettrüsten mit Anlagen und Kunstschnee bei einer Dienstgipfelhöhe von weniger als 1.900 Meter hat man sich gespart.
Wie ist das nochmal gerade am Sudelfeld ... ? - Manche können es eben nicht lassen, tote Gäule zu reiten. Auf daß noch 5 solche Winter kommen ... ;-)
Man muß sicher nicht immer mit der Zeit gehen, aber die Zeichen der Zeit sollte man zumindest erkennen.
Apropos Zeit: Täglich bin ich zur Zeit immer einige Minuten unterwegs. Natürlich stark im Zeitraffer verkürzt oder auch geographisch gesehen.
Auf Grund des bisherigen Feedbacks möchte ich mir an dieser Stelle auch mal die Zeit nehmen, all jene buckligen Leser im speziellen zu grüßen, die sich ganz viele Minuten (um nicht gar in Grad zu denken) nördlich bzw. Westlich von mir und Mitteleuropa befinden :-)
So, höchste Zeit, endlich via Maria Schnee (andere Kirche, gleicher Name) ins Tal nach Mauthen zu kommen, das Gailtal zu durchqueren und zum Tagesziel wieder aufzusteigen, so daß ein Blick zurück offenbart:
Völlig aus der Zeit gefallen, erscheint mir noch die Jägerstube hier auf der Gailberghöhe, wo noch dazu gleich Fußball-WM-Public-Viewing startet:
Das nenne ich mal Kontrastprogramm ...
Freitag, 20. Juni 2014
Tag 021: Rutschpartie
Die Schneefelder im Aufstieg erforderten Konzentration und erhöhte Aufmerksamkeit, beim Abstieg auf der anderen Seite ist dann erstmal Orientierung gefragt: Über 200hm existiert kein Weg mehr, sondern nur noch eine glattgeschmiergelte, steile Bergflanke, wo sich teilweise Erdschollen mit mehr als 100 m^2 in Bewegung gesetzt haben. Wahnsinn, was da diesen Winter für Kräfte gewirkt haben.
Die Bodenkontrolle ist längst wieder zu Hause und hat augenscheinlich alles im Griff:
Tag 020: Umleitung mit Begleitung
Heute die ersten Meter mit Nette hinunter bis zur Kirche am Nassfeldpaß spaziert. Nachdem wir uns von einander verabschiedet haben und ich alleine weitergehe, könnte ich fast schwören, daß Nette sich unbemerkt in den Rucksack geschmuggelt hat.
Ein paar Meter weiter holt mich Peter ein. Er hat vom Seniorchef des Hotels noch Infos und Empfehlungen für die heutige Etappe bekommen. Der 403er Karnische Höhenweg ist auf diesem Abschnitt stellenweise noch im Schnee oder Durch Fels-/Wegabbrüche kaum begehbar. Peters Stundenplan ist deshalb eine Liste mit Almen, um die prekären Stellen zu umgehen und am Ende noch eine Gipfelüberschreitung, weil der Höhenweg an der Nordflanke "lebensgefährlich" wäre.
Mich nimmt er auch gleich noch mit. So gehen wir heute quasi als Duett, bevor sich unsere Wege wieder trennen werden, weil er morgen wieder nach Hause fährt.
Durch das Nassfeld-Skigebiet geht es in flottem Schritt über die Tressdorfer Alm zur Rudnig, an der Tröpolacher vorbei zur Rattendorfer Alm. Die öffnen heute gerade erst, aber ein Getränk gibt es schon. Die unbeabsichtigte Passierung der Ringmauer Nordseite beschert uns mindestens 150 zusätzliche Aufstiegsmeter, aber schließlich erreichen wir doch noch die Straniger Alm, wo eine Brotzeit (mangels Brot mit erheblich Specküberschuß) nach knapp 7h unterwegs bitter nötig ist.
Nachdem uns unterwegs 4 Jungs und später noch 2 schwäbische Damen reichlich lebendig aus der Nordpassage des Findenigkofels entgegen kommen und von schwierigen aber nicht unmöglichen Verhältnissen berichten, stimmen wir uns noch kurz ab, bleiben aber bei der Entscheidung, über den Gipfel zu gehen, auch wenn das eine geschätzte Stunde mehr ist.
Bereits im Aufstieg werden wir mit dem Wahnsinn von vor 99 Jahren konfrontiert: Wir finden alte Unterstände im Fels und Grundmauern von Gebäuden der K&K-Truppen, da ja am Karnischen Höhenzug der Hochgebirgskrieg ab 1915 tobte.
Der Weg zum Gipfel geht den Grat hoch, auf dem auch heute noch die Grenze verläuft, und den ganzen Grat entlang zieht sich ein Schützengraben. Ab und an finden sich weitere betonierte Unterstände und in den Fels gehauene Geschützstellungen auf engstem Raum.
Schon im Sommer, ohne Kälte, Eis und Schnee, mit moderner Funktionskleidung ausgestattet und mit nicht mal ganz 20kg auf dem Buckel in Form eines bequem zu tragenden Rucksacks, ist es eine ordentliche Anstregung, den Gipfel zu erklimmen - geschossen hat auf uns auch niemand.
Welch Leid und Entbehrungen mußten hier die Soldaten ertragen, die noch dazu vom Balkan kamen, da die Einheimischen mit den Nachbarn auf der italienischen Seite ein viel zu gutes Verhältnus hatten. Und an dieser Stelle nur, weil die österreichischen Generäle eigentlich der Meinung waren, der Gailtaler Höhenzug auf der anderen Talseite wäre zwar leichter zu verteidigen, aber was die Italiener einmal haben, geben sie nicht wieder her ...
Am Gipfel des Findenig:
Ein paar Meter weiter holt mich Peter ein. Er hat vom Seniorchef des Hotels noch Infos und Empfehlungen für die heutige Etappe bekommen. Der 403er Karnische Höhenweg ist auf diesem Abschnitt stellenweise noch im Schnee oder Durch Fels-/Wegabbrüche kaum begehbar. Peters Stundenplan ist deshalb eine Liste mit Almen, um die prekären Stellen zu umgehen und am Ende noch eine Gipfelüberschreitung, weil der Höhenweg an der Nordflanke "lebensgefährlich" wäre.
Mich nimmt er auch gleich noch mit. So gehen wir heute quasi als Duett, bevor sich unsere Wege wieder trennen werden, weil er morgen wieder nach Hause fährt.
Durch das Nassfeld-Skigebiet geht es in flottem Schritt über die Tressdorfer Alm zur Rudnig, an der Tröpolacher vorbei zur Rattendorfer Alm. Die öffnen heute gerade erst, aber ein Getränk gibt es schon. Die unbeabsichtigte Passierung der Ringmauer Nordseite beschert uns mindestens 150 zusätzliche Aufstiegsmeter, aber schließlich erreichen wir doch noch die Straniger Alm, wo eine Brotzeit (mangels Brot mit erheblich Specküberschuß) nach knapp 7h unterwegs bitter nötig ist.
Nachdem uns unterwegs 4 Jungs und später noch 2 schwäbische Damen reichlich lebendig aus der Nordpassage des Findenigkofels entgegen kommen und von schwierigen aber nicht unmöglichen Verhältnissen berichten, stimmen wir uns noch kurz ab, bleiben aber bei der Entscheidung, über den Gipfel zu gehen, auch wenn das eine geschätzte Stunde mehr ist.
Bereits im Aufstieg werden wir mit dem Wahnsinn von vor 99 Jahren konfrontiert: Wir finden alte Unterstände im Fels und Grundmauern von Gebäuden der K&K-Truppen, da ja am Karnischen Höhenzug der Hochgebirgskrieg ab 1915 tobte.
Der Weg zum Gipfel geht den Grat hoch, auf dem auch heute noch die Grenze verläuft, und den ganzen Grat entlang zieht sich ein Schützengraben. Ab und an finden sich weitere betonierte Unterstände und in den Fels gehauene Geschützstellungen auf engstem Raum.
Schon im Sommer, ohne Kälte, Eis und Schnee, mit moderner Funktionskleidung ausgestattet und mit nicht mal ganz 20kg auf dem Buckel in Form eines bequem zu tragenden Rucksacks, ist es eine ordentliche Anstregung, den Gipfel zu erklimmen - geschossen hat auf uns auch niemand.
Welch Leid und Entbehrungen mußten hier die Soldaten ertragen, die noch dazu vom Balkan kamen, da die Einheimischen mit den Nachbarn auf der italienischen Seite ein viel zu gutes Verhältnus hatten. Und an dieser Stelle nur, weil die österreichischen Generäle eigentlich der Meinung waren, der Gailtaler Höhenzug auf der anderen Talseite wäre zwar leichter zu verteidigen, aber was die Italiener einmal haben, geben sie nicht wieder her ...
Am Gipfel des Findenig:
Mittwoch, 18. Juni 2014
Tag 019: Auf der Alm, da gibt's koa Sünd
Tja, Peter teilte sich also das Lager mit uns. Wobei wir damit natürlich kein Problem hatten und Platz zum Sachen ausbreiten war auch noch genug gewesen, nachdem ich meine Sachen mal etwas zusammen geräumt hatte. Dann hatten wir uns am Vorabend noch über München-Venedig (war Peter, der Münchner Jurist, 2005 am Stück gegangen) und sein Projekt unterhalten: Seit 12 Jahren geht er nun Fernwanderwege, meist 1 Woche +- und ist so schon vom Bodensee über den Maximiliansweg zum Ķönigsee, weiter bis Wien, süd-östlich bis zum Neusiedler See im Burgenland und nun seit ein paar Jahren wieder gen Westen - erinnert mich ein wenig an den Herren von der Klagenfurter Hütte, wobei der ja schon 25 Jahre unterwegs ist, aber Peter ist ja noch erheblich jünger ...
Und dann sage noch einer, ICH hätte langLAUFENDE Projekte ;-)
Der Weg führt uns heute über viele Almen, wobei diese Berg(geister)dörfern gleichen: Die Holzhütten sind fast alle verrammelt - wahrscheinlich Ferien- oder Wochenendhäuser.
Immerhin gibt es bei einer Bergkäserei mit Gasthof noch eine ordentliche Stärkung, schließlich sind heute mehr als 30km bei immerhin 1.300 Aufstiegsmetern bis zum Nassfeld zurück zu legen.
Im Skigebiet ist im Sommer natürlich nicht so viel los, aber einige Tagesausflügler treiben sich schon rum, wobei ich der mit dem blauen Golf in den Rücken falle, aber bei der Lagebeschreibung des Gasthofs ... ;-)
Und dann sage noch einer, ICH hätte langLAUFENDE Projekte ;-)
Der Weg führt uns heute über viele Almen, wobei diese Berg(geister)dörfern gleichen: Die Holzhütten sind fast alle verrammelt - wahrscheinlich Ferien- oder Wochenendhäuser.
Immerhin gibt es bei einer Bergkäserei mit Gasthof noch eine ordentliche Stärkung, schließlich sind heute mehr als 30km bei immerhin 1.300 Aufstiegsmetern bis zum Nassfeld zurück zu legen.
Im Skigebiet ist im Sommer natürlich nicht so viel los, aber einige Tagesausflügler treiben sich schon rum, wobei ich der mit dem blauen Golf in den Rücken falle, aber bei der Lagebeschreibung des Gasthofs ... ;-)
Tag 018: I believe, I can fly
Nachdem mich Annette gestern in Thörl Maglern abgeholt hatte, wir in Arnoldstein übernachtet haben, bringt sie mich heute bei trübem Wetter wieder zurück nach Thörl Maglern.
Da wir uns abends auf der Feistritzer Alm im 6er-Lager für zwei wieder treffen wollen, die für Nette mittels abenteuerlicher Autofahrt jenseits von zweien ihrer drei Navigationssysteme, kann ich gefühlte 25 Kilo Gepäck im Auto lassen. Somit bin ich froh, 1,9-Kilo-Gravity-Boots zu tragen, sonst würde ich wahrscheinlich schweben.
Bereits beim Warten auf Herrn Waldy am Wurzenpaß die Tage hatte ich mal den Rucksack abgesetzt und kam mir auf den paar Metern zu dem russischen Panzer wie auf dem Mond mit stark verringerter Gravitation vor.
In Thörl sind 7h bis zum Tagesziel angeschrieben, aber daß es noch 7 min Gehzeit in Oberthörl schon nur noch 6h sein sollen, erscheint mir doch etwas vermessen.
Am Ortsrand treffe ich noch eine nette Einheimische auf Hunde-Gassi-Tour und sie bereitet mich schon mal auf die kommenden heftigen Anstiege vor.
Nach knapp 1.000 Aufstiegsmetern ist es bei 9° und böigem Wind denn doch etwas zu ungemütlich zum Dosen suchen oder Bunker erkunden, weshalb ich mich lieber schnell nach Italien davon mache - windstill und etwas wärmer.
Meist geht es heute durch den Wald, aber gegen Ende ist nochmal einiges an Anstieg zu bewältigen und freie Almflächen werden erreicht. Auf dem Weg dahin erkläre ich die Österreicher aber nich 3x für verrückt: Den Wegmachern war da wohl die Phantasie und der man mit Hake und Knick in der Optik ausgegangen, der sonst immer Serpentinenpfade oder zumindest Steilanstiegsspuren und Tritte anlegt. Hier weit gefehlt: Die Österreichisch-Italienische Grenze geht hier in einer 3m breiten Waldschneise Bergrücken hoch und in eben dieser Falllinie hat jemand lauter neue Markierungen mal links, mal rechts angebracht. Weit mehr als hundert Höhenmeter ächze ich so hinauf.
In die Gegenrichtung ist dann alternativ zum Steigweg auch noch Weg über Forststraße beschildert. *argh*
Nun gilt es noch ein Tal zu durchschreiten und zur Kapelle Maria Schnee (allerdings völlig ausgeapert) aufzusteigen. Von dort noch ein paar Minuten hinab zur Feistritzer Alm, wobei mir auf dem Weg nicht nur jede Menge Pferde entgegen kommen, sondern auch die ER-DEn-Pilotin.
Die Übernachtung im Bettenlager (laut unserer Studien ist das 6er-Lager eigentlich für 12) ist hier sogar günstiger als auf AV-Hütten (15,- MIT Frühstück), nur das mit dem Rauchverbot könnten sie sich noch abschauen.
Um 19:00 (draußen hat es auf 1.700m kaum noch 6°) geht sie Tür auf, ein Wanderer fragt nach Unterkunft und meint, ich müsse doch der Nürnberger sein, von dem Herr Waldy ihm erzählt hat. Der Trailfunk funktioniert. Ich wußte ja auch, daß einen Tag nach mir gerade jemand auch nach Osten unterwegs ist, wobei Peter den Tag wett gemacht hat. Auch wenn er sich um 14:00 in Thörl Maglern dann gegen die Bergroute mit weiteren 1.800 Aufstiegsmetern entschieden hatte, trotzdem Respekt vor solch einer Kraftanstrengung.
Da wir uns abends auf der Feistritzer Alm im 6er-Lager für zwei wieder treffen wollen, die für Nette mittels abenteuerlicher Autofahrt jenseits von zweien ihrer drei Navigationssysteme, kann ich gefühlte 25 Kilo Gepäck im Auto lassen. Somit bin ich froh, 1,9-Kilo-Gravity-Boots zu tragen, sonst würde ich wahrscheinlich schweben.
Bereits beim Warten auf Herrn Waldy am Wurzenpaß die Tage hatte ich mal den Rucksack abgesetzt und kam mir auf den paar Metern zu dem russischen Panzer wie auf dem Mond mit stark verringerter Gravitation vor.
In Thörl sind 7h bis zum Tagesziel angeschrieben, aber daß es noch 7 min Gehzeit in Oberthörl schon nur noch 6h sein sollen, erscheint mir doch etwas vermessen.
Am Ortsrand treffe ich noch eine nette Einheimische auf Hunde-Gassi-Tour und sie bereitet mich schon mal auf die kommenden heftigen Anstiege vor.
Nach knapp 1.000 Aufstiegsmetern ist es bei 9° und böigem Wind denn doch etwas zu ungemütlich zum Dosen suchen oder Bunker erkunden, weshalb ich mich lieber schnell nach Italien davon mache - windstill und etwas wärmer.
Meist geht es heute durch den Wald, aber gegen Ende ist nochmal einiges an Anstieg zu bewältigen und freie Almflächen werden erreicht. Auf dem Weg dahin erkläre ich die Österreicher aber nich 3x für verrückt: Den Wegmachern war da wohl die Phantasie und der man mit Hake und Knick in der Optik ausgegangen, der sonst immer Serpentinenpfade oder zumindest Steilanstiegsspuren und Tritte anlegt. Hier weit gefehlt: Die Österreichisch-Italienische Grenze geht hier in einer 3m breiten Waldschneise Bergrücken hoch und in eben dieser Falllinie hat jemand lauter neue Markierungen mal links, mal rechts angebracht. Weit mehr als hundert Höhenmeter ächze ich so hinauf.
In die Gegenrichtung ist dann alternativ zum Steigweg auch noch Weg über Forststraße beschildert. *argh*
Nun gilt es noch ein Tal zu durchschreiten und zur Kapelle Maria Schnee (allerdings völlig ausgeapert) aufzusteigen. Von dort noch ein paar Minuten hinab zur Feistritzer Alm, wobei mir auf dem Weg nicht nur jede Menge Pferde entgegen kommen, sondern auch die ER-DEn-Pilotin.
Die Übernachtung im Bettenlager (laut unserer Studien ist das 6er-Lager eigentlich für 12) ist hier sogar günstiger als auf AV-Hütten (15,- MIT Frühstück), nur das mit dem Rauchverbot könnten sie sich noch abschauen.
Um 19:00 (draußen hat es auf 1.700m kaum noch 6°) geht sie Tür auf, ein Wanderer fragt nach Unterkunft und meint, ich müsse doch der Nürnberger sein, von dem Herr Waldy ihm erzählt hat. Der Trailfunk funktioniert. Ich wußte ja auch, daß einen Tag nach mir gerade jemand auch nach Osten unterwegs ist, wobei Peter den Tag wett gemacht hat. Auch wenn er sich um 14:00 in Thörl Maglern dann gegen die Bergroute mit weiteren 1.800 Aufstiegsmetern entschieden hatte, trotzdem Respekt vor solch einer Kraftanstrengung.
Montag, 16. Juni 2014
Tag 017: Dreiecksbeziehung
Heute Morgen ging es mit dem Transfer zurück zum Wurzenpaß los. Es hieß also, Tschau Ciao sagen und den rüstigen Herrn Waldy am T-34 zu verabschieden, genau dort, wo er mich am Vortag abgeholt hatte. Mit gegenseitigen guten Wünschen gingen wir auseinander. Er fuhr zurück ins Tal und ich machte mich an den Aufstieg.
Nachdem am Paß von ehemals zwei Gasthäusern nur noch eines existiert und dort aber auch seit ein paar Jahren keine Zimmer mehr vermietet werden (der Eigentümer betreibt noch einen anderen Gasthof im Tal und versorgt nur tagsüber die motorisierten und unmotorisierten Biker hier oben), ist der Service durch das kleine Gästehaus im Tal für Wanderer wirklich Gold wert.
Nach 2h Aufstieg ist die Bergstation des Sessellifts aus dem Tal auf die Seltschacher Alm in Sicht. Über ein paar Almwiesen, die im Winter als Skipisten bis zur Grenzmarkierung hin ausgenutzt werden (wie war das die Tage noch gleich: Respektiere Deine Grenzen ;-), geht es hinüber. Für das Gipfelrestaurant ist es mir noch deutlich zu früh und entgegen anders lautender Gerüchte aus Deutschland, bin ich hier auch nicht NUR mit Essen beschäftigt.
Zwischenzeitlich zweifle ich noch ernsthaft am Menschenverstand von Marketing-Fuzzis: Wie kann man eine Schneekanone in einem Skigebiet unter 1.500m maximaler Dienstgipfelhöhe "Öko-Snow" nennen ?
Nach einer Schlangenmenscheinlage durch dreireihigen Stacheldrahtzaun (was tut man nicht alles für einen PETling), geht es durch die Kühe hindurch bis hinauf zu den Pferden.
Die grasen direkt am Dreiländereck. Dort gibt es auf slowenischer Seite im Windschatten auf ein paar Bänken erstmal einen Fruchtenergieriegel und die restlichen Cashew-Kerne, die seit Erlangen über München und Graz mit unterwegs waren. Ab und an muß der Mensch sich ja mal stärken.
Nach einem 2003er-Jahrgangs-Multi mit zu klein geratenem Regular, geht es dann am Dreiländer-Denkmal via Italien zurück nach Österreich und auch wenn der Dobratsch sich noch ein wenig in Wolken ziert, ist es hier doch ganz nett:
Nun geht es bergab. Zwischenzeitlich auch immer mal ein paar Meter durch Italien. Schengen ist schon ein Segen - auch wenn ich von Italien hoffentlich ja noch viel, VIEL mehr sehen werde.
Die Schilder, daß man wegen Forstarbeiten den Wald temporär nicht betreten darf und wo vor den Sprengungen gewarnt wird (1. Signal: sofort in Deckung gehen, 2. Signal: Sprengung, 3. Signal: Entwarnung), sehe ich erst als ich den entsprechenden Bereich gerade verlasse und mich nochmal kurz umdrehe. Gestern ging es mir schon ähnlich, nur war da ja Sonntag und sowieso nichts los. Irgendwie bin ich wohl reichlich azyklisch unterwegs.
Nun, mindestens die Bodenkontrolle aus Erlangen hat sich da schon drauf eingestellt: Gerade als ich den Wald im Tal kurz vor Thörl Maglern verlassen will, klingelt das Handy und nach einer kurzen Synchronisierung über die Route, ist der Treffpunkt klar.
Für 3 Tage gibt es nun Doppelzimmer ! *freu* :-)
Nun heißt es nur noch die Gailitz zu überschreiten und dann ist das Transferfahrzeug zur Nächtigung nach Arnoldstein auch nicht mehr weit:
Nachdem am Paß von ehemals zwei Gasthäusern nur noch eines existiert und dort aber auch seit ein paar Jahren keine Zimmer mehr vermietet werden (der Eigentümer betreibt noch einen anderen Gasthof im Tal und versorgt nur tagsüber die motorisierten und unmotorisierten Biker hier oben), ist der Service durch das kleine Gästehaus im Tal für Wanderer wirklich Gold wert.
Nach 2h Aufstieg ist die Bergstation des Sessellifts aus dem Tal auf die Seltschacher Alm in Sicht. Über ein paar Almwiesen, die im Winter als Skipisten bis zur Grenzmarkierung hin ausgenutzt werden (wie war das die Tage noch gleich: Respektiere Deine Grenzen ;-), geht es hinüber. Für das Gipfelrestaurant ist es mir noch deutlich zu früh und entgegen anders lautender Gerüchte aus Deutschland, bin ich hier auch nicht NUR mit Essen beschäftigt.
Zwischenzeitlich zweifle ich noch ernsthaft am Menschenverstand von Marketing-Fuzzis: Wie kann man eine Schneekanone in einem Skigebiet unter 1.500m maximaler Dienstgipfelhöhe "Öko-Snow" nennen ?
Nach einer Schlangenmenscheinlage durch dreireihigen Stacheldrahtzaun (was tut man nicht alles für einen PETling), geht es durch die Kühe hindurch bis hinauf zu den Pferden.
Die grasen direkt am Dreiländereck. Dort gibt es auf slowenischer Seite im Windschatten auf ein paar Bänken erstmal einen Fruchtenergieriegel und die restlichen Cashew-Kerne, die seit Erlangen über München und Graz mit unterwegs waren. Ab und an muß der Mensch sich ja mal stärken.
Nach einem 2003er-Jahrgangs-Multi mit zu klein geratenem Regular, geht es dann am Dreiländer-Denkmal via Italien zurück nach Österreich und auch wenn der Dobratsch sich noch ein wenig in Wolken ziert, ist es hier doch ganz nett:
Nun geht es bergab. Zwischenzeitlich auch immer mal ein paar Meter durch Italien. Schengen ist schon ein Segen - auch wenn ich von Italien hoffentlich ja noch viel, VIEL mehr sehen werde.
Die Schilder, daß man wegen Forstarbeiten den Wald temporär nicht betreten darf und wo vor den Sprengungen gewarnt wird (1. Signal: sofort in Deckung gehen, 2. Signal: Sprengung, 3. Signal: Entwarnung), sehe ich erst als ich den entsprechenden Bereich gerade verlasse und mich nochmal kurz umdrehe. Gestern ging es mir schon ähnlich, nur war da ja Sonntag und sowieso nichts los. Irgendwie bin ich wohl reichlich azyklisch unterwegs.
Nun, mindestens die Bodenkontrolle aus Erlangen hat sich da schon drauf eingestellt: Gerade als ich den Wald im Tal kurz vor Thörl Maglern verlassen will, klingelt das Handy und nach einer kurzen Synchronisierung über die Route, ist der Treffpunkt klar.
Für 3 Tage gibt es nun Doppelzimmer ! *freu* :-)
Nun heißt es nur noch die Gailitz zu überschreiten und dann ist das Transferfahrzeug zur Nächtigung nach Arnoldstein auch nicht mehr weit:
Sonntag, 15. Juni 2014
Tag 016: Respektiere deine Grenzen
Kärnten ist Bärengebiet. Darauf weisen überall gelbe Schilder informativ hin. Nachdem die meisten Anwohner aus der Fraktion Petz zu den Analphabeten gehören dürften, sind sie wahrscheinlich für uns Menschen gemacht und ich hoffe einfach mal, daß die bärigen Informationen und Hinweise auch jemand den Vierbeinern nahe gelegt hat - nicht daß noch einer zum Problembär ernannt und von bayerischen Scharfschützen verfolgt wird.
An einer der Tafeln war auch noch ein Zusatz angebracht: "Respektiere deine Grenzen". Wohl wahr und auch in vielerlei übertragenem Sinne anwendbar. Ich werde mich in den nächsten Tagen wohl wegen zu viel Altschnee vom Karnischen Höhenweg verabschieden müssen, aber Grenzen respektieren kann ja auch andere Wege finden heißen.
Heute kam ich an einigen Almen unterwegs vorbei und auf einer war sogar schon tierisch was los:
Den respektvollen Abstand hat übrigens die Dame neugierig verkürzt.
Unterwegs hat heute eine Einheimische zu mir aufgeschlossen und wir sind eine Weile zusammen gegangen (es ging nicht bergauf, da konnte ich durch geschickte Atemtechnik trotz Unterhaltung halbwegs Schritt halten). Dabei einiges gelernt, u.a. daß man in Ankergestein keineswegs Felsanker setzt, sondern eine klare zeitliche Verortung in den Sedimentsschichten, die man hier vorfindet, ermöglicht.
Mit Herrn Waldy habe ich bereits am Vorabend Treffpunkt T-34 ausgemacht. Klingt kryptisch ? Nö, eher nach stahlharter Realität:
Vom Steinberg, dem Aussichtshügel gen Süden, in die Julischen Alpen, spute ich mich deutlich hinab in Richtung Wurzenpaß (der westlichste und niedrigste Paß über die Karawanken nach Slowenien) zu kommen, da es mal wieder deutlich nach Regen aussieht. Obwohl ich nur die Hälfte der angegebenen Zeit brauche, fängt es auf der Hälfte das Nieseln an. Gleiches Spiel wie gestern: Ausziehen, Sachen wegpacken, Rucksack einkleiden, Regenhut auf und weiter. Wie gestern hört das Nieseln irgendwann wieder auf.
Der russische T-34-Panzer am Paß ist gleich erspäht, der freundliche Herr Waldy vom gleichnamigen Gästehaus im Tal zwecks Transfer verständigt, die Wartezeit genügt aber nicht, um den D5-Micro am Tank zu lokalisieren.
Eigentlich ist diese Art von Panzer dort sowieso völlig deplatziert, aber wie ich erfahre, soll der sowieso nur auf Bunkermuseum hinweisen.
Die Erzählungen bergab verdeutlichen auch mal wieder, daß die ruhigen und friedlichen Zeiten hier noch gar nicht so lange währen: Aus den Bunkern zeigten die Kanonen direkt auf den Paß und als 2 serbische Panzer während der Balkankriege auftauchten, hatte man den Finger am Abzug.
Slowenien ist längst in der EU, zahlt mit Euro und der 83-jährige Gästehausbesitzer ist froh um den Frieden, die Ruhe und das sommerliche Geschäft. Seit 20 Jahren ist er in Pension und hat aber sichtlich Spaß und Lebensfreude an ein paar Gästen. Auch wenn er und seine Frau seit ein paar Jahren keinen Restaurantbetrieb mehr betreiben, die sog. Kleinigkeiten schaffe ich trotz 8h-Wandertag nicht komplett zu verputzen, wobei die Wurst auf dem Brotzeitteller super lecker und noch dazu selbst gemacht ist. Respekt !
An einer der Tafeln war auch noch ein Zusatz angebracht: "Respektiere deine Grenzen". Wohl wahr und auch in vielerlei übertragenem Sinne anwendbar. Ich werde mich in den nächsten Tagen wohl wegen zu viel Altschnee vom Karnischen Höhenweg verabschieden müssen, aber Grenzen respektieren kann ja auch andere Wege finden heißen.
Heute kam ich an einigen Almen unterwegs vorbei und auf einer war sogar schon tierisch was los:
Den respektvollen Abstand hat übrigens die Dame neugierig verkürzt.
Unterwegs hat heute eine Einheimische zu mir aufgeschlossen und wir sind eine Weile zusammen gegangen (es ging nicht bergauf, da konnte ich durch geschickte Atemtechnik trotz Unterhaltung halbwegs Schritt halten). Dabei einiges gelernt, u.a. daß man in Ankergestein keineswegs Felsanker setzt, sondern eine klare zeitliche Verortung in den Sedimentsschichten, die man hier vorfindet, ermöglicht.
Mit Herrn Waldy habe ich bereits am Vorabend Treffpunkt T-34 ausgemacht. Klingt kryptisch ? Nö, eher nach stahlharter Realität:
Vom Steinberg, dem Aussichtshügel gen Süden, in die Julischen Alpen, spute ich mich deutlich hinab in Richtung Wurzenpaß (der westlichste und niedrigste Paß über die Karawanken nach Slowenien) zu kommen, da es mal wieder deutlich nach Regen aussieht. Obwohl ich nur die Hälfte der angegebenen Zeit brauche, fängt es auf der Hälfte das Nieseln an. Gleiches Spiel wie gestern: Ausziehen, Sachen wegpacken, Rucksack einkleiden, Regenhut auf und weiter. Wie gestern hört das Nieseln irgendwann wieder auf.
Der russische T-34-Panzer am Paß ist gleich erspäht, der freundliche Herr Waldy vom gleichnamigen Gästehaus im Tal zwecks Transfer verständigt, die Wartezeit genügt aber nicht, um den D5-Micro am Tank zu lokalisieren.
Eigentlich ist diese Art von Panzer dort sowieso völlig deplatziert, aber wie ich erfahre, soll der sowieso nur auf Bunkermuseum hinweisen.
Die Erzählungen bergab verdeutlichen auch mal wieder, daß die ruhigen und friedlichen Zeiten hier noch gar nicht so lange währen: Aus den Bunkern zeigten die Kanonen direkt auf den Paß und als 2 serbische Panzer während der Balkankriege auftauchten, hatte man den Finger am Abzug.
Slowenien ist längst in der EU, zahlt mit Euro und der 83-jährige Gästehausbesitzer ist froh um den Frieden, die Ruhe und das sommerliche Geschäft. Seit 20 Jahren ist er in Pension und hat aber sichtlich Spaß und Lebensfreude an ein paar Gästen. Auch wenn er und seine Frau seit ein paar Jahren keinen Restaurantbetrieb mehr betreiben, die sog. Kleinigkeiten schaffe ich trotz 8h-Wandertag nicht komplett zu verputzen, wobei die Wurst auf dem Brotzeitteller super lecker und noch dazu selbst gemacht ist. Respekt !
Samstag, 14. Juni 2014
Tag 015: Ein Hundeleben
Der Tag beginnt mit einem bombastischen Frühstück mit alleine 7 unterschiedlichen Sorten an frischem Obst.
Der Himmel ist teilweise wolkenverhangen, was für angenehmere Gehbedingungen sorgt.
Zuerst geht es unter der Eisenbahntrasse und dann unter der Autobahn hindurch. Im Ort sind die Markierungen mau, aber meine elektronischen Helferlein weisen den Weg, auch wenn ich irgendwann an der Roßalm ...
... festellen muß, daß nun erstmals Wanderführer, Papierkarte und Wegweiser in der Realität einerseits und elektronisches Wanderwegenetzoverlay und Südalpenweg-Track andererseits systematisch auseinanderliegen. Um genau zu sein, um 76: Ich bin auf dem Weg 679 unterwegs und nicht auf der 603.
Egal, Nummern sind Schall und Rauch, die 150 Extrahöhenmeter werde ich überleben, meine Variante dürfte die schönere gewesen sein und an der wirklich urigen Bertahütte kommen die beiden Weg sowieso wieder auf den Hund - äh - zusammen:
Nachdem es schon nach Mittag ist, stärke ich mich etwas mit Getränk und Suppe, wobei die Suppe schon die Schau ist: Da bekommt man ganze Terrine voll mit Deckel und Schöpfer.
Nach meinen 3 Tellern Fritattensuppe bin ich eigentlich wieder abmarschbereit, als ich mit den beiden Saisonaushilfen ins Gespräch komme. Der eine ist 6 Monate aus dem Job mit dem großen Hund ausgestiegen, hilft jetzt auf der Hütte und will im Herbst mit dem Hund zum Bodensee zurück laufen. Bis dahin scheint sich sein Vierbeiner dort gut zu amüsieren. Der andere erzählt von geplanten verrückten Abenteuern in Schweden mit Essen in Kisten vergraben und völliger Wildnis - Da komme ich mir ja fast wie Pauschalurlauber mit meinem kleinen Projekt vor ;-)
Zwischenzeitlich fachsimpeln wir noch etwas über GPS-Geräte, Satelittenkommunikation, anderen Outdoorkram und München-Venedig. Apropos, noch ein wichtiger Hinweis an den Herren mit der Pfeife: WENN du das irgendwann mal machst und ja von Geocaching sprachst, DANN ist GC1FPN1 natürlich Pflicht ! - Ein Gruß an den Owner an dieser Stelle sei mir erlaubt ...
Von der Bertahütte bergab, hoffe ich mal, daß mir die halbe Stunde nettes Ratschen heute nicht noch eine kalte Dusche beschert.
Zwischen dem Martinihof und meinem heutigen Ziel, dem Baumgartnerhof mit genialem Ausblick auf Ruine und Faaker See, fängt es dann wirklich leicht zu nieseln an. Aber erstmal nur für ein paar Minuten. Das deutlich beschleunigte Tempo - Sportler würden jetzt evtl. von Schlußspurt sprechen - bringt mich aber noch rechtzeitig ins Trockne.
Der Gasthof liegt übrigens auch direkt am Alpe-Adria-Trail, der ja gerade sehr in ist, auch wenn ich bisher noch keine kreuzenden Weitwanderer hier wahrnehmen konnte.
Der Himmel ist teilweise wolkenverhangen, was für angenehmere Gehbedingungen sorgt.
Zuerst geht es unter der Eisenbahntrasse und dann unter der Autobahn hindurch. Im Ort sind die Markierungen mau, aber meine elektronischen Helferlein weisen den Weg, auch wenn ich irgendwann an der Roßalm ...
... festellen muß, daß nun erstmals Wanderführer, Papierkarte und Wegweiser in der Realität einerseits und elektronisches Wanderwegenetzoverlay und Südalpenweg-Track andererseits systematisch auseinanderliegen. Um genau zu sein, um 76: Ich bin auf dem Weg 679 unterwegs und nicht auf der 603.
Egal, Nummern sind Schall und Rauch, die 150 Extrahöhenmeter werde ich überleben, meine Variante dürfte die schönere gewesen sein und an der wirklich urigen Bertahütte kommen die beiden Weg sowieso wieder auf den Hund - äh - zusammen:
Nachdem es schon nach Mittag ist, stärke ich mich etwas mit Getränk und Suppe, wobei die Suppe schon die Schau ist: Da bekommt man ganze Terrine voll mit Deckel und Schöpfer.
Nach meinen 3 Tellern Fritattensuppe bin ich eigentlich wieder abmarschbereit, als ich mit den beiden Saisonaushilfen ins Gespräch komme. Der eine ist 6 Monate aus dem Job mit dem großen Hund ausgestiegen, hilft jetzt auf der Hütte und will im Herbst mit dem Hund zum Bodensee zurück laufen. Bis dahin scheint sich sein Vierbeiner dort gut zu amüsieren. Der andere erzählt von geplanten verrückten Abenteuern in Schweden mit Essen in Kisten vergraben und völliger Wildnis - Da komme ich mir ja fast wie Pauschalurlauber mit meinem kleinen Projekt vor ;-)
Zwischenzeitlich fachsimpeln wir noch etwas über GPS-Geräte, Satelittenkommunikation, anderen Outdoorkram und München-Venedig. Apropos, noch ein wichtiger Hinweis an den Herren mit der Pfeife: WENN du das irgendwann mal machst und ja von Geocaching sprachst, DANN ist GC1FPN1 natürlich Pflicht ! - Ein Gruß an den Owner an dieser Stelle sei mir erlaubt ...
Von der Bertahütte bergab, hoffe ich mal, daß mir die halbe Stunde nettes Ratschen heute nicht noch eine kalte Dusche beschert.
Zwischen dem Martinihof und meinem heutigen Ziel, dem Baumgartnerhof mit genialem Ausblick auf Ruine und Faaker See, fängt es dann wirklich leicht zu nieseln an. Aber erstmal nur für ein paar Minuten. Das deutlich beschleunigte Tempo - Sportler würden jetzt evtl. von Schlußspurt sprechen - bringt mich aber noch rechtzeitig ins Trockne.
Der Gasthof liegt übrigens auch direkt am Alpe-Adria-Trail, der ja gerade sehr in ist, auch wenn ich bisher noch keine kreuzenden Weitwanderer hier wahrnehmen konnte.
Tag 014: ... zu Fuß siehst Du alles
Ein neuer Tag und nach dem nächtlichen Dauerregen in Folge des gestrigen Gewitters scheint nun wieder die Sonne und mit 20° herrscht morgens optimales Wanderwetter:
Die Wirtsleute haben sogar für die nur 5 Gäste im Trockenraum über Nacht ordentlich eingeschürt. Das nenne ich Service !
Als wir uns am Vorabend beim Bezahlen über Frühstück unterhalten hatten und ich bei Marmeladenbrot wahrscheinlich nicht sehr überzeugt geschaut hatte, heißt es, ich könne auch etwas herzhaftes bekommen: Frigga (auch Frigge, Fricka, ... aber man lasse sich von der Beschreibung und dem Foto bei Wikipedia nicht abschrecken).
Ich erhalte also am Morgen eine Pfanne mit Eier-Käse-Ommlett mit Speck, Zwiebeln, Knoblauch, Paprika, Zucchini, Mais und roten Bohnen. SO könnte jeder gute Tag beginnen :-)
Nicht nur deshalb kann ich den Wirtsleuten und der Hütte nur eine Empfehlung aussprechen.
Mit dem vollen Magen kugle ich das Bärental fast hinab - gut, daß die erste Steigung des Tages noch eine ganze Weile auf sich warten läßt. Mit derartigem Schub sind die beiden Berliner, die den Steig auf dem Rückweg ins Bodental heute großräumig umgehen, schnell ein- bzw. überholt.
Nach einer knappen Stunde bergab kommen mir erstmals auf meiner Tour Leute mit ebenfalls großen Rucksäcken entgegen. Die mutmaßlichen Slowenen haben sogar Isomatten dabei ! - Ups, ich ja auch ...
Mit knapp 29km laut GPS ist die Etappe heute recht weit, da es bei nur knapp 500 Aufstiegsmetern im Gegenanstieg aber überwiegend nach Rosenbach an den Nordportalen der Karawankentunnel (Auto, Bahn) bergab geht, kann ich trotzdem ein ganzes ordentliches Tempo anschlagen - es drohen wieder Gewitter am Nachmittag.
Prompt wird es gegen 14:00 zwischenzeitlich ganz schön finster, donnert mal und später kommen auch mal ein paar Tropfen, aber bisher nichts ernstes.
Unterwegs parkt vor mir gerade mitten auf unwegsamem Waldweg ein Van. Ein Einheimischer. Er wird schon wissen was er tut. Ein älterer Herr steigt aus und wir kommen ins Gespräch, er hat eh noch Zeit bis der Sohn zum Holzmachen mit dem Traktor kommt. Er erzählt, daß er auch schon 3x am Jakobsweg unterwegs war und sagt er altersweise noch einen Satz bezogen aufs unterwegs sein, den ich einfach nur klasse finde: "Mit dem Auto siehst du viel, zu Fuß siehst du alles."
Die Wirtsleute haben sogar für die nur 5 Gäste im Trockenraum über Nacht ordentlich eingeschürt. Das nenne ich Service !
Als wir uns am Vorabend beim Bezahlen über Frühstück unterhalten hatten und ich bei Marmeladenbrot wahrscheinlich nicht sehr überzeugt geschaut hatte, heißt es, ich könne auch etwas herzhaftes bekommen: Frigga (auch Frigge, Fricka, ... aber man lasse sich von der Beschreibung und dem Foto bei Wikipedia nicht abschrecken).
Ich erhalte also am Morgen eine Pfanne mit Eier-Käse-Ommlett mit Speck, Zwiebeln, Knoblauch, Paprika, Zucchini, Mais und roten Bohnen. SO könnte jeder gute Tag beginnen :-)
Nicht nur deshalb kann ich den Wirtsleuten und der Hütte nur eine Empfehlung aussprechen.
Mit dem vollen Magen kugle ich das Bärental fast hinab - gut, daß die erste Steigung des Tages noch eine ganze Weile auf sich warten läßt. Mit derartigem Schub sind die beiden Berliner, die den Steig auf dem Rückweg ins Bodental heute großräumig umgehen, schnell ein- bzw. überholt.
Nach einer knappen Stunde bergab kommen mir erstmals auf meiner Tour Leute mit ebenfalls großen Rucksäcken entgegen. Die mutmaßlichen Slowenen haben sogar Isomatten dabei ! - Ups, ich ja auch ...
Mit knapp 29km laut GPS ist die Etappe heute recht weit, da es bei nur knapp 500 Aufstiegsmetern im Gegenanstieg aber überwiegend nach Rosenbach an den Nordportalen der Karawankentunnel (Auto, Bahn) bergab geht, kann ich trotzdem ein ganzes ordentliches Tempo anschlagen - es drohen wieder Gewitter am Nachmittag.
Prompt wird es gegen 14:00 zwischenzeitlich ganz schön finster, donnert mal und später kommen auch mal ein paar Tropfen, aber bisher nichts ernstes.
Unterwegs parkt vor mir gerade mitten auf unwegsamem Waldweg ein Van. Ein Einheimischer. Er wird schon wissen was er tut. Ein älterer Herr steigt aus und wir kommen ins Gespräch, er hat eh noch Zeit bis der Sohn zum Holzmachen mit dem Traktor kommt. Er erzählt, daß er auch schon 3x am Jakobsweg unterwegs war und sagt er altersweise noch einen Satz bezogen aufs unterwegs sein, den ich einfach nur klasse finde: "Mit dem Auto siehst du viel, zu Fuß siehst du alles."
Freitag, 13. Juni 2014
Tag 013: Timing ist alles
Am Nachmittag des Vortages beim Deutschen Peter hatte ich noch gedacht, daß man die gestrige Etappe auch gut dort hätte beenden können (Zimmer gibt es da ja bekanntermaßen seit Kaisers Zeiten schon über 300 Jahre und nachdem sie auch ein kostenloses WLAN hatten, sind die bestimmt auch mal durchgelüftet, entstaubt und renoviert worden). Der gestrige Tag wäre dann kürzer und die heutige Etappe zur Klagenfurter Hütte des ÖAV trotzdem weniger als 6h Plan-Gehzeit gewesen.
Auf der anderen Seite soll das Wetter etwas instabiler werden - bei der Hitze wäre ja ab und an ein Gewitter kein Wunder - und außerdem ist eine Halbtagesetappe ja auch mal wieder ganz erholsam.
Eilig habe ich es heute trotzdem nicht und so geht es erst kurz nach 9:00 aus dem Talboden des Bodentals auf dem üblichen 603er Südalpenweg gen Talschluß im Süden am Hang nach oben. Den Umweg über die Märchenwiese im Talgrund (wo es natürlich noch wärmer ist) lasse ich bleiben, auch wenn es der schönste Talabschluß Kärntens sein soll.
Der Übergang ins Nachbartal, an dessen Ende auf einer Hochalm das heutige Tagesziel liegt, wird im Aufstieg im Stinzesteig teilweise kletternderweise zurückgelegt - das möchte ich bei Nässe nicht unbedingt durchleben.
Gegen 13:00 bin ich auf der sehr schön gelegenen Klagenfurter Hütte und als der Wirt mich an der Theke sieht (hoffentlich nicht riecht ;-), während die Kollegin meine erste von fünf Schorlen einschenkt, fragt er nur "Weitwanderer ?" und nach meiner entsprechenden Antwort "... da geht das erste Getränk auf's Haus !".
DAS nenn ich mal einen herzlichen Empfang.
Kaum sitze ich allerdings mit meiner Suppe vor der Tür ...
... vermehrt sich diese unerwünscht: Dicke Tropfen fallen vom Himmel.
Es hört dann zwar nochmal auf zu regnen, aber gegen 15:00 wird es stockfinster und draußen geht die Welt unter. Donner und Blitzeinschläge im Sekundentakt, Starkregen und zeitweise Hagel.
Nicht alle Anwesenden hatten so ein gutes Timing wie ich heute oder zumindest das Glück, von der Alpinpolizei auf Streife zur Hütte mitgenommen zu werden, wie ein Vater mit seiner Tochter.
Ein Pärchen aus Berlin war von dem Steig aus dem Bodental schon bei trockenen Verhältnissen überrascht sowie ans Limit gebracht worden und hatte auf flachen Schneefeldern dann auch noch kurzzeitig die Orientierung bzw. meine Spuren verloren. Da es weiterregnet beschließen sie vernünftigerweise ungeplant über Nacht zu bleiben.
Ein Österreicher und wandelnder Witzeerzähler (bei wechselnder Qualität), der als Pensionist wohl nun nur noch durch die Gegend wandert hat es noch trocken geschafft, obwohl er eigentlich wegen seines schlechten Sehens (etwas schlecht hört er wohl auch ;-) seit 15 Jahren nicht mehr in die Berge geht, ist der Hitze des Drau-Radweges geradewegs über die Fahrstraße hier hoch entflohen.
Ordentlich naß ist noch ein älterer Deutscher aus der Augsburger Region im Abstieg zur Hütte geworden. Nachdem er vom Abschluß seiner Nord-Süd-Alpenüberquerung (zwischen Hall in Tirol und Belluno sehr ähnlich zur München-Venedig-Route) so sehr enttäuscht war, geht er nun seit 25 Jahren einem nicht fertig zu stellenden Projekt nach: Auf Fernwanderwegen quasi die Alpen zu umrunden. Diesmal ist er ein paar Tage auf der violetten Via Alpina gen Osten unterwegs.
Mit mir zusammen wahrlich eine illustre Runde, die auf der Klagenfurter Hütte da für einen Abend zusammen kam.
Auf der anderen Seite soll das Wetter etwas instabiler werden - bei der Hitze wäre ja ab und an ein Gewitter kein Wunder - und außerdem ist eine Halbtagesetappe ja auch mal wieder ganz erholsam.
Eilig habe ich es heute trotzdem nicht und so geht es erst kurz nach 9:00 aus dem Talboden des Bodentals auf dem üblichen 603er Südalpenweg gen Talschluß im Süden am Hang nach oben. Den Umweg über die Märchenwiese im Talgrund (wo es natürlich noch wärmer ist) lasse ich bleiben, auch wenn es der schönste Talabschluß Kärntens sein soll.
Der Übergang ins Nachbartal, an dessen Ende auf einer Hochalm das heutige Tagesziel liegt, wird im Aufstieg im Stinzesteig teilweise kletternderweise zurückgelegt - das möchte ich bei Nässe nicht unbedingt durchleben.
Gegen 13:00 bin ich auf der sehr schön gelegenen Klagenfurter Hütte und als der Wirt mich an der Theke sieht (hoffentlich nicht riecht ;-), während die Kollegin meine erste von fünf Schorlen einschenkt, fragt er nur "Weitwanderer ?" und nach meiner entsprechenden Antwort "... da geht das erste Getränk auf's Haus !".
DAS nenn ich mal einen herzlichen Empfang.
Kaum sitze ich allerdings mit meiner Suppe vor der Tür ...
... vermehrt sich diese unerwünscht: Dicke Tropfen fallen vom Himmel.
Es hört dann zwar nochmal auf zu regnen, aber gegen 15:00 wird es stockfinster und draußen geht die Welt unter. Donner und Blitzeinschläge im Sekundentakt, Starkregen und zeitweise Hagel.
Nicht alle Anwesenden hatten so ein gutes Timing wie ich heute oder zumindest das Glück, von der Alpinpolizei auf Streife zur Hütte mitgenommen zu werden, wie ein Vater mit seiner Tochter.
Ein Pärchen aus Berlin war von dem Steig aus dem Bodental schon bei trockenen Verhältnissen überrascht sowie ans Limit gebracht worden und hatte auf flachen Schneefeldern dann auch noch kurzzeitig die Orientierung bzw. meine Spuren verloren. Da es weiterregnet beschließen sie vernünftigerweise ungeplant über Nacht zu bleiben.
Ein Österreicher und wandelnder Witzeerzähler (bei wechselnder Qualität), der als Pensionist wohl nun nur noch durch die Gegend wandert hat es noch trocken geschafft, obwohl er eigentlich wegen seines schlechten Sehens (etwas schlecht hört er wohl auch ;-) seit 15 Jahren nicht mehr in die Berge geht, ist der Hitze des Drau-Radweges geradewegs über die Fahrstraße hier hoch entflohen.
Ordentlich naß ist noch ein älterer Deutscher aus der Augsburger Region im Abstieg zur Hütte geworden. Nachdem er vom Abschluß seiner Nord-Süd-Alpenüberquerung (zwischen Hall in Tirol und Belluno sehr ähnlich zur München-Venedig-Route) so sehr enttäuscht war, geht er nun seit 25 Jahren einem nicht fertig zu stellenden Projekt nach: Auf Fernwanderwegen quasi die Alpen zu umrunden. Diesmal ist er ein paar Tage auf der violetten Via Alpina gen Osten unterwegs.
Mit mir zusammen wahrlich eine illustre Runde, die auf der Klagenfurter Hütte da für einen Abend zusammen kam.
Tag 012: Der Weg ist das Ziel
Um kurz nach 5:00 klingelt der Wecker und nachdem ich mich mit den Früchten und einem Koffeinschub aus der Cola aufgeputscht habe, geht es gegen 5:45 zum Warm-up die 2 km nach Ferlach zurück, der Bus wird nicht warten.
Er wird aber auch nicht erscheinen. 6:30 kein Bus. 6:37 kein Bus, ich lese den Fahrplan zum 7. Mal. 6:45 kein Bus, ich beginne, mir ernsthafte Sorgen zu machen und frage junges Mädel, ob heute wirklich Schultag in Kärnten ist. 6:53 kein Bus, ich google örtliches Taxiunternehmen und werfe den Fahrer um 6:57 aus dem Bett. 7:01 kein Bus, aber das Taxi fährt mich sehr flott wieder hoch zum Forsthaus in Waidisch, wo die Ferlach-Odyssee am Vortag ihren Anfang nahm und der Busfahrer bergab doch sogar noch die 6:30-Fahrt bestätigt hatte.
Hitze, Rucksack und die gut 1.300 Aufstiegsmeter zum Ferlacher Horn setzen mir gut zu und ich brauche gut 5 statt der angeschriebenen 3,5 h, aber die Aussicht auf 1.850m ist auch bei 30° die Wucht:
Bereits im Aufstieg hatte ich 2 meiner 3 Liter Wasser verbraucht und der Rest ist nach mehr als 1.100 Metern im Abstieg weg und ich bin schon ziemlich erschöpft, muß aber noch über weiteren Sattel (+ 400m) ins nächste Tal zur Unterkunft.
Meine Rettung ist der Deutsche Peter.
Als der habsburger Kaiser Karl VI. um 1700 herum hier im Loibltal absteigt - also natürlich nicht vom Berg, sondern im Sinne von Unterkunft - ist der Wirt Peter Tschauko der einzige Deutschsprechende, damit des Kaisers Rettung und somit hatte er seine Bezeichnung durch den Regenten weg - und das Wirtshaus heißt heute noch so.
Meine Rettung ist der Deutsche Peter im Sinne von 2 Johannisbeer-Leitungswasser-Schorlen (als die Bedienung mir das erste Glas gebracht hat, Tortenbestellung aufgenommen und sich zwecks Rückfrage an der Tür 3m weiter nochmal umdreht, ist das erste Glas bereits leer und sie kann gleich zweite Bestellung aufnehmen), einem genialen Stück von Topfentorte (Käsesahne) und 1l Wasser für den weiteren Weg von knapp 2h.
Danach fühle ich mich wie neugeboren. Den Weg über den nächsten Hügel schwebe ich nahezu.
Apropos Wege: Heute ist der erste Tag seit Graz, wo die Wege durchgehend gut markiert und umgestürzte Bäume so zurechtgestutzt sind, daß man sie gut umgehen, unterqueren oder oben drüber setzen kann. Denn in DIESEM Sinne ist ja auch der Weg mein Ziel und nicht die Suche danach oder die Bestattung unter Baummikado oder im Dschungel.
Im GH Sereinig im wunderbar stillen Bodental komme ich dann richtig gut unter und nebenbei lerne ich auch noch eine findige Installation auf der Toilette kennen:
Eigentlich ganz nette Idee, nur die Umsetzung ist reichlich undurchdacht: Maximal 15 Minuten Licht für die c't, die Outdoor oder das Trekkingmagazin ??? - Für den normalen Alltag völlig fehlkalibriert.
Er wird aber auch nicht erscheinen. 6:30 kein Bus. 6:37 kein Bus, ich lese den Fahrplan zum 7. Mal. 6:45 kein Bus, ich beginne, mir ernsthafte Sorgen zu machen und frage junges Mädel, ob heute wirklich Schultag in Kärnten ist. 6:53 kein Bus, ich google örtliches Taxiunternehmen und werfe den Fahrer um 6:57 aus dem Bett. 7:01 kein Bus, aber das Taxi fährt mich sehr flott wieder hoch zum Forsthaus in Waidisch, wo die Ferlach-Odyssee am Vortag ihren Anfang nahm und der Busfahrer bergab doch sogar noch die 6:30-Fahrt bestätigt hatte.
Hitze, Rucksack und die gut 1.300 Aufstiegsmeter zum Ferlacher Horn setzen mir gut zu und ich brauche gut 5 statt der angeschriebenen 3,5 h, aber die Aussicht auf 1.850m ist auch bei 30° die Wucht:
Bereits im Aufstieg hatte ich 2 meiner 3 Liter Wasser verbraucht und der Rest ist nach mehr als 1.100 Metern im Abstieg weg und ich bin schon ziemlich erschöpft, muß aber noch über weiteren Sattel (+ 400m) ins nächste Tal zur Unterkunft.
Meine Rettung ist der Deutsche Peter.
Als der habsburger Kaiser Karl VI. um 1700 herum hier im Loibltal absteigt - also natürlich nicht vom Berg, sondern im Sinne von Unterkunft - ist der Wirt Peter Tschauko der einzige Deutschsprechende, damit des Kaisers Rettung und somit hatte er seine Bezeichnung durch den Regenten weg - und das Wirtshaus heißt heute noch so.
Meine Rettung ist der Deutsche Peter im Sinne von 2 Johannisbeer-Leitungswasser-Schorlen (als die Bedienung mir das erste Glas gebracht hat, Tortenbestellung aufgenommen und sich zwecks Rückfrage an der Tür 3m weiter nochmal umdreht, ist das erste Glas bereits leer und sie kann gleich zweite Bestellung aufnehmen), einem genialen Stück von Topfentorte (Käsesahne) und 1l Wasser für den weiteren Weg von knapp 2h.
Danach fühle ich mich wie neugeboren. Den Weg über den nächsten Hügel schwebe ich nahezu.
Apropos Wege: Heute ist der erste Tag seit Graz, wo die Wege durchgehend gut markiert und umgestürzte Bäume so zurechtgestutzt sind, daß man sie gut umgehen, unterqueren oder oben drüber setzen kann. Denn in DIESEM Sinne ist ja auch der Weg mein Ziel und nicht die Suche danach oder die Bestattung unter Baummikado oder im Dschungel.
Im GH Sereinig im wunderbar stillen Bodental komme ich dann richtig gut unter und nebenbei lerne ich auch noch eine findige Installation auf der Toilette kennen:
Eigentlich ganz nette Idee, nur die Umsetzung ist reichlich undurchdacht: Maximal 15 Minuten Licht für die c't, die Outdoor oder das Trekkingmagazin ??? - Für den normalen Alltag völlig fehlkalibriert.
Donnerstag, 12. Juni 2014
Tag 011: Und wer nicht kommt zur rechten Zeit ... hat man in den Beinen
Auf dem Koschutahaus war ich der einzige Gast, obwohl das Frühstück nach mehr aussieht.
Nachdem ich in Bad Eisenkappel vergessen hatte, für finanziellen Nachschub zu sorgen, ist für heute der Plan, vom Tagesziel Waidisch mit dem Bus in den nächsten größeren Ort Ferlach ins Tal zu fahren und am nächsten Morgen mit dem einzigen Vormittagsbus um 6:30 wieder an die Strecke zum Forsthaus bei Waidisch zurück zu fahren.
Zuerst geht es nach Zell-Pfarre 500 Hm hinab, kurz vor dem Ort zwar Abzweigung verpaßt, aber augenscheinlich gibt es 2 Sträßchen auf der anderen Hangseite, die zu meinem Weg führen. Dummerweise stehe ich 50 m vor Markierung, kann den Weiterweg durch blühende Bergwiese schon riechen und müßte aber noch durch einen Hof, wo Durchgang nicht so wirklich gestattet ist. Nun, das Schild habe ich nicht gesehen, bleibt die Sache mit dem Hund: Quer über den Hof ist Freilaufleine angebracht, allerdings hängt kein Hund dran. Mut kann man sich nicht kaufen, würde meine Kollegin Barbara jetzt wohl sagen, manchmal bin ich ja auch ein Hund und wenn der anstehende Anstieg auch noch Hundstücken heißt ...
Am Uznikkreuz beginnt dann der erste gesicherte Steig der Tour: 45 m8n geht es exponiert auf fußbreitem Steig am Steilhang entlang, ab und an auch steinschlaggefährdet. Wenn's naß ist, möchte ich den Weg nicht unbedingt gehen, aber so macht es mit der notwendigen Konzentration richtig Spaß.
Weniger Spaß machen dann fehlende Markierungen und eigentlich als unbegehbar zu klassifizierende Wege im Abstieg nach Waidisch, wo ich dann auch just den Bus um 5 min verpasse.
Aber in 1 h kommt ja noch der letzte für heute um 15:47.
In aller Ruhe kann ich somit Einzelzimmer im einzig zentralen Gasthof in Ferlach reservieren, die Dame am Telefon notiert sich meinen Namen und ich kündige mich für eine gute Stunde später an. So weit, so gut, sollte ich in meiner jugendlichen Naivität glauben.
Der (Klein-)Bus ins Tal kommt sehr pünktlich und auf meine Frage nach dem Fahrpreis meint der Fahrer nur, es sei SO heiß heute, ich müsse nichts zahlen. Das war die vorerst letzte positive Überraschung.
Nachdem ich ein paar Besorgungen in Ferlach erledigt habe, begebe ich mich zum Gasthof Renko-Stiegler am Hauptmarkt 3. Als ich zur Tür rein komme, tuschelt die mutmaßliche Chefin mit der Bedienung und verschwindet dann. Ich frage die Bedienung, mit der ich vorhin telefoniert hatte, nach meinem Zimmer und dann kommt, was ich so auch noch nie in meinem Leben erleben mußte - und ich bin ja geschäftlich sowie privat auch viel unterwegs: Sie haben nur noch ein 3er-Zimmer und das dürfe sie mir als Einzelzimmer nicht geben. PUNKT.
Ich bin so perplex, daß ich mich nicht mal aufregen kann. Klar, man muß kein größeres Zimmer als Einzelzimmer vermieten, man braucht keine Gäste für eine Nacht aufnehmen, man kann entsprechende Zuschläge verlangen, es kann mal was mit einer Reservierung schief gehen ABER SOWAS ? - Mich extra mit dem Bus ins Tal fahren zu lassen, um mir dann um 16:30 (welche Familie mit 1 Kind sollte da heute noch aufschlagen ?) zu eröffnen, man habe es sich anders überlegt und ich könne ja bestimmt problemlos in Ortsteil 3km weiter unterkommen. HALLO, ich bin zu Fuß unterwegs und habe schon Tagesetappe hinter mir.
Das ist schlicht unverschämt, asozial und unglaublich.
Leider habe ich erst im Weggehen bemerkt, daß ein Nürnberger Auto vor der Tür steht, ich hätte die Chefin lautstark ins Knoblauchsland (auch wenn da kein Pfeffer wächst) und 1.000 Fördder an den Hals gewünscht. - Ich hege ja üblicherweise gegen Niemanden persönlich einen Groll, aber auf den 2,5 km Teerstraße zur ergoogelten nächsten Unterkunft, ohne einen verbliebenen Tropfen Wasser bei 35°, wünsche ich der guten Dame, daß sie der Schlag in ihrem 3er-Zimmer treffen möge.
Das Auswärtige Amt sollte eine Reisewarnung rausgeben, ich auf entsprechenden Reiseportalen und vor allen Dingen bei Google für höllisch unterirdische Bewertung sorgen, da es aber noch hoffentlich etwas dauert, bis ich dazu daheim komme, kann ja vielleicht schon mal der eine oder andere geneigte Leser, der dieses Verhalten auch für tendentiell unpassend hält, sich entsprechend im Netz äußern.
Die Dominikushütte im Zillertal brauchte mit den neuen Pächtern mehr als 3 Jahre Durchhaltevermögen und deutlichst außergewöhnliches Engagement und Service, um von der virtuellen Hypothek des Vorgängers im Netz wieder auf einen grünen Zweig zu kommen. Ich bin mir nicht sicher, ob jedem Gastwirt solch potentiell weitreichenden Konsequenzen bewußt sind ...
Ganz anders dann im Gasthof Plasch: Außer daß mir die Gesichtszüge entgleisen, als der Herr vom Telefon mir mitteilt, daß sie kein Zimmer mehr haben - das war aber nur ein kleiner Scherz auf Basis meiner Vorgeschichte am Telefon :-)
Super Essen. Super Service: Da ich ja am nächsten morgen vor 6 Uhr los muß (die 2km zur Bushaltestelle zurück), bekomme ich Lunch-Paket. Zimmermädchen sind jetzt am Abend keine mehr da, aber Wäsche könne ich mir in der Waschmaschine im Keller des Gästehauses einfach selbst kostenlos waschen.
DAS klingt gut. Zwischenzeitlich fehlt der gefundenen Maschine zwar noch der Strom bzw. wahlweise das Wasser, wenn ich sie in Steckdosenreichweite schiebe, aber selbst ist der Mann und nach einer Hausdurchsuchung ist auch eine Verlängerung entdeckt und ausgeborgt:
Zuerst geht es nach Zell-Pfarre 500 Hm hinab, kurz vor dem Ort zwar Abzweigung verpaßt, aber augenscheinlich gibt es 2 Sträßchen auf der anderen Hangseite, die zu meinem Weg führen. Dummerweise stehe ich 50 m vor Markierung, kann den Weiterweg durch blühende Bergwiese schon riechen und müßte aber noch durch einen Hof, wo Durchgang nicht so wirklich gestattet ist. Nun, das Schild habe ich nicht gesehen, bleibt die Sache mit dem Hund: Quer über den Hof ist Freilaufleine angebracht, allerdings hängt kein Hund dran. Mut kann man sich nicht kaufen, würde meine Kollegin Barbara jetzt wohl sagen, manchmal bin ich ja auch ein Hund und wenn der anstehende Anstieg auch noch Hundstücken heißt ...
Am Uznikkreuz beginnt dann der erste gesicherte Steig der Tour: 45 m8n geht es exponiert auf fußbreitem Steig am Steilhang entlang, ab und an auch steinschlaggefährdet. Wenn's naß ist, möchte ich den Weg nicht unbedingt gehen, aber so macht es mit der notwendigen Konzentration richtig Spaß.
Weniger Spaß machen dann fehlende Markierungen und eigentlich als unbegehbar zu klassifizierende Wege im Abstieg nach Waidisch, wo ich dann auch just den Bus um 5 min verpasse.
Aber in 1 h kommt ja noch der letzte für heute um 15:47.
In aller Ruhe kann ich somit Einzelzimmer im einzig zentralen Gasthof in Ferlach reservieren, die Dame am Telefon notiert sich meinen Namen und ich kündige mich für eine gute Stunde später an. So weit, so gut, sollte ich in meiner jugendlichen Naivität glauben.
Der (Klein-)Bus ins Tal kommt sehr pünktlich und auf meine Frage nach dem Fahrpreis meint der Fahrer nur, es sei SO heiß heute, ich müsse nichts zahlen. Das war die vorerst letzte positive Überraschung.
Nachdem ich ein paar Besorgungen in Ferlach erledigt habe, begebe ich mich zum Gasthof Renko-Stiegler am Hauptmarkt 3. Als ich zur Tür rein komme, tuschelt die mutmaßliche Chefin mit der Bedienung und verschwindet dann. Ich frage die Bedienung, mit der ich vorhin telefoniert hatte, nach meinem Zimmer und dann kommt, was ich so auch noch nie in meinem Leben erleben mußte - und ich bin ja geschäftlich sowie privat auch viel unterwegs: Sie haben nur noch ein 3er-Zimmer und das dürfe sie mir als Einzelzimmer nicht geben. PUNKT.
Ich bin so perplex, daß ich mich nicht mal aufregen kann. Klar, man muß kein größeres Zimmer als Einzelzimmer vermieten, man braucht keine Gäste für eine Nacht aufnehmen, man kann entsprechende Zuschläge verlangen, es kann mal was mit einer Reservierung schief gehen ABER SOWAS ? - Mich extra mit dem Bus ins Tal fahren zu lassen, um mir dann um 16:30 (welche Familie mit 1 Kind sollte da heute noch aufschlagen ?) zu eröffnen, man habe es sich anders überlegt und ich könne ja bestimmt problemlos in Ortsteil 3km weiter unterkommen. HALLO, ich bin zu Fuß unterwegs und habe schon Tagesetappe hinter mir.
Das ist schlicht unverschämt, asozial und unglaublich.
Leider habe ich erst im Weggehen bemerkt, daß ein Nürnberger Auto vor der Tür steht, ich hätte die Chefin lautstark ins Knoblauchsland (auch wenn da kein Pfeffer wächst) und 1.000 Fördder an den Hals gewünscht. - Ich hege ja üblicherweise gegen Niemanden persönlich einen Groll, aber auf den 2,5 km Teerstraße zur ergoogelten nächsten Unterkunft, ohne einen verbliebenen Tropfen Wasser bei 35°, wünsche ich der guten Dame, daß sie der Schlag in ihrem 3er-Zimmer treffen möge.
Das Auswärtige Amt sollte eine Reisewarnung rausgeben, ich auf entsprechenden Reiseportalen und vor allen Dingen bei Google für höllisch unterirdische Bewertung sorgen, da es aber noch hoffentlich etwas dauert, bis ich dazu daheim komme, kann ja vielleicht schon mal der eine oder andere geneigte Leser, der dieses Verhalten auch für tendentiell unpassend hält, sich entsprechend im Netz äußern.
Die Dominikushütte im Zillertal brauchte mit den neuen Pächtern mehr als 3 Jahre Durchhaltevermögen und deutlichst außergewöhnliches Engagement und Service, um von der virtuellen Hypothek des Vorgängers im Netz wieder auf einen grünen Zweig zu kommen. Ich bin mir nicht sicher, ob jedem Gastwirt solch potentiell weitreichenden Konsequenzen bewußt sind ...
Ganz anders dann im Gasthof Plasch: Außer daß mir die Gesichtszüge entgleisen, als der Herr vom Telefon mir mitteilt, daß sie kein Zimmer mehr haben - das war aber nur ein kleiner Scherz auf Basis meiner Vorgeschichte am Telefon :-)
Super Essen. Super Service: Da ich ja am nächsten morgen vor 6 Uhr los muß (die 2km zur Bushaltestelle zurück), bekomme ich Lunch-Paket. Zimmermädchen sind jetzt am Abend keine mehr da, aber Wäsche könne ich mir in der Waschmaschine im Keller des Gästehauses einfach selbst kostenlos waschen.
DAS klingt gut. Zwischenzeitlich fehlt der gefundenen Maschine zwar noch der Strom bzw. wahlweise das Wasser, wenn ich sie in Steckdosenreichweite schiebe, aber selbst ist der Mann und nach einer Hausdurchsuchung ist auch eine Verlängerung entdeckt und ausgeborgt:
Ende gut, alles gut ?
Für diesen Tag ja, aber Ferlach sollte auch am nächsten Morgen noch eine höchst unliebsame Überraschung für mich bereit halten ...
Für diesen Tag ja, aber Ferlach sollte auch am nächsten Morgen noch eine höchst unliebsame Überraschung für mich bereit halten ...
Mittwoch, 11. Juni 2014
Tag 010: Ideen nach 3 Bier
Um 8:00 Uhr morgens sind es vor der Eisenkappler Hütte in der Sonne auf 1.563 m 29°. Neunundzwanzig. Nicht nur zu Hause in Deutschland ist es warm.
Die anderen 6 Übernachtungsgäste sind noch dabei aus den Federn zu kriechen, aber die ersten Tagesgäste sind über die 16 km lange Mautstraße, die mein Weg nie tangiert hat, auch schon herauf gekommen.
Mit den Infos der 2 Paare, die über das lange Pfingstwochenende 3-Tages-Tour unternommen hatten, über den vor mir liegenden Weg zum Koschutahaus, den sie am Vortag in Gegenrichtung gegangen waren, bin ich im Bilde über Schneereste und vor allen Dingen Steinschläge des alternativen Höhenweges.
Ich gehe also vom Schaidasattel die Fahrstraße ins Tal, um dann von dort wieder gen Meiniksattel aufzusteigen.
Zwischenzeitlich begegnen mir direkt mal Menschen: Ein Bergläufer trabt mir entgegen und während einer Pause kommen 3 weitere gehend bergauf vorbei. Kurz vor dem Sattel gibt es dann noch die tägliche Dosis Urwald und Markierung suchen.
Am Koschutahaus angekommen, unterhalb der 10 km lang gezogenen Felswand und doch Lawinen-sicher, bin ich mit der heutigen Performance ganz zufrieden, auch wenn der Vater-Bergläufer die Strecke mit 3h taxiert, wobei einer der beiden mutmaßlichen Söhne denn doch noch auf Rucksack verweist. Sportler und ihr Ehrgeiz ...
Ich kann mich vor der Hütte sitzend derweil mit Blick nach oben erfreuen:
Etwas später kommen 3 junge, athletische Kletterer aus dem Wald. Nachdem sie ihre Hardware und die beiden Jungs ihre Oberteile im Auto verstaut haben, kommen sie zur Hütte. Es sind Einheimische, die den Koschutnikturm (im oberen Bild: ganz links) bestiegen haben und das war alles andere als trivial.
Aber nach dem 3. Bier sind wohl überall - auch in Südkärnten - die blöden Ideen nicht mehr weit: Sie wollen jetzt noch die Koschuta-Hauskante begehen, also eigentlich eher die Koschutahaus-Kante.
Laut Wirt harrt die Führe schon sehr lange einer Wiederholung und nachdem sie on sight von den Aspiranten auf 6c-7a bewertet wurde, holen sie wirklich die Ausrüstung heran und das Spektakel beginnt:
Die Rothose hat es wirklich gepackt, inkl. des Quergangs unter dem Dach. Daß währenddessen die örtliche Feuerwehr mit 2 Großfahrzeugen und in voller Montur anrückt, hat aber nichts mit den Klettereinlagen, sondern wohl eher mit Trinkeinlagen zu tun.
Bevor die Feuerwehr ihr 3. Bier hatte, bin ich dann aber sicherheitshalber mal in mein Einzelzimmer ins Bett.
Denn: Je öller, desto döller ...
Die anderen 6 Übernachtungsgäste sind noch dabei aus den Federn zu kriechen, aber die ersten Tagesgäste sind über die 16 km lange Mautstraße, die mein Weg nie tangiert hat, auch schon herauf gekommen.
Mit den Infos der 2 Paare, die über das lange Pfingstwochenende 3-Tages-Tour unternommen hatten, über den vor mir liegenden Weg zum Koschutahaus, den sie am Vortag in Gegenrichtung gegangen waren, bin ich im Bilde über Schneereste und vor allen Dingen Steinschläge des alternativen Höhenweges.
Ich gehe also vom Schaidasattel die Fahrstraße ins Tal, um dann von dort wieder gen Meiniksattel aufzusteigen.
Zwischenzeitlich begegnen mir direkt mal Menschen: Ein Bergläufer trabt mir entgegen und während einer Pause kommen 3 weitere gehend bergauf vorbei. Kurz vor dem Sattel gibt es dann noch die tägliche Dosis Urwald und Markierung suchen.
Am Koschutahaus angekommen, unterhalb der 10 km lang gezogenen Felswand und doch Lawinen-sicher, bin ich mit der heutigen Performance ganz zufrieden, auch wenn der Vater-Bergläufer die Strecke mit 3h taxiert, wobei einer der beiden mutmaßlichen Söhne denn doch noch auf Rucksack verweist. Sportler und ihr Ehrgeiz ...
Ich kann mich vor der Hütte sitzend derweil mit Blick nach oben erfreuen:
Etwas später kommen 3 junge, athletische Kletterer aus dem Wald. Nachdem sie ihre Hardware und die beiden Jungs ihre Oberteile im Auto verstaut haben, kommen sie zur Hütte. Es sind Einheimische, die den Koschutnikturm (im oberen Bild: ganz links) bestiegen haben und das war alles andere als trivial.
Aber nach dem 3. Bier sind wohl überall - auch in Südkärnten - die blöden Ideen nicht mehr weit: Sie wollen jetzt noch die Koschuta-Hauskante begehen, also eigentlich eher die Koschutahaus-Kante.
Laut Wirt harrt die Führe schon sehr lange einer Wiederholung und nachdem sie on sight von den Aspiranten auf 6c-7a bewertet wurde, holen sie wirklich die Ausrüstung heran und das Spektakel beginnt:
Die Rothose hat es wirklich gepackt, inkl. des Quergangs unter dem Dach. Daß währenddessen die örtliche Feuerwehr mit 2 Großfahrzeugen und in voller Montur anrückt, hat aber nichts mit den Klettereinlagen, sondern wohl eher mit Trinkeinlagen zu tun.
Bevor die Feuerwehr ihr 3. Bier hatte, bin ich dann aber sicherheitshalber mal in mein Einzelzimmer ins Bett.
Denn: Je öller, desto döller ...
Tag 009: Wasser ist Leben
Gestern wirklich gut untergekommen, in einem der 4 Gästezimmer des Alpengasthofs Riepl, der nun seit 3 Jahren wieder geöffnet hat, nachdem vorher 17 Jahre zu war.
Was hätte ich da nur gemacht ?
Apropos gemacht: Daß ICH durch Dauerduschen für den Überlauf der Grube verantwortlich gewesen sein könnte, verweise ich in das Reich der bösen Gerüchte. Denn temporär mangelndes Warmwasser just während meiner Restaurationssitzung sorgt für erfrischende Katzenwäsche bei minimalem Wasserverbrauch. Daß am Pfingstsamstag um 20:45 dann aber sogar noch Saugwagen auf über 1.200 Meter anrückt, nenn ich mal SOA (Service Orientierte Architektur).
Heute mußte ich dagegen sehr oft an 123Florida denken: Wasser ist Leben.
Aber der Reihe nach: Eigentlich müßte es nach Bad Eisenkappel bergab gehen - und nicht zu wenig. EIGENTLICH.
Bei all den Anstiegen wird mir langsam klar, warum der Weg ins Tal so weit ist und auch ein wenig, warum 2-3 Gasthöfe, an denen ich vorbei komme, seit Jahren zu sind: Derart entlegen, da muß man schon was bieten, um Leute zu locken, denn von der LAUFkundschaft kann man nicht leben. - Da macht man beim Riepl wohl was richtig, auch wenn manch einer mir Fohlengulasch evtl. noch nachtragen wird - viel Spaß dabei, Ihr wißt ja, wo Ihr mich findet :-b
Die Sonne brennt vom Himmel, aber manchmal bin ich schon ein Hund:
Nach der Pause im Schatten geht es auf den wunderschönen Pruggersteig, meist im Schatten aber tierisch bergan. Auf 1.000 m Höhe hat es im Schatten 28° und meine Wasservorräte und Kräfte schwinden bedenklich.
Aber der Agnes bzw. der gleichnamigen Quelle sei Dank, kehrt doch mit dem kühlen Nass das Leben zurück. Wasser ist Leben. - Und von ersterem gibt es hier im Hochobir-Gebiet so gut wie nichts, da Regen mangels Wasser-undurchlässiger Schichten sich einfach aus dem Staub macht bzw. letzteren zurück läßt.
An meinem Tagesziel, mit der ersten richtigen Hüttenübernachtung (ÖTK), traue ich dann erst meinen Augen kaum:
War diese Familie aus dem Schwarzwald auch HIER schon vor mir und nicht nur am Rotstock an der Eiger Nordwand ? - MOMENT. Hase und Igel spiele ich doch liebend gerne mit Freunden, Verwandten und verrückten Dosensuchern.
War das Wasser der Agnes vielleicht doch nicht so gut ?
Nein, manchmal muß man den Horizont einfach etwas nach Westen ausdehnen und schon ist man auf der Eisenkappler Hütte inkl. heißer Dusche angelangt.
Was hätte ich da nur gemacht ?
Apropos gemacht: Daß ICH durch Dauerduschen für den Überlauf der Grube verantwortlich gewesen sein könnte, verweise ich in das Reich der bösen Gerüchte. Denn temporär mangelndes Warmwasser just während meiner Restaurationssitzung sorgt für erfrischende Katzenwäsche bei minimalem Wasserverbrauch. Daß am Pfingstsamstag um 20:45 dann aber sogar noch Saugwagen auf über 1.200 Meter anrückt, nenn ich mal SOA (Service Orientierte Architektur).
Heute mußte ich dagegen sehr oft an 123Florida denken: Wasser ist Leben.
Aber der Reihe nach: Eigentlich müßte es nach Bad Eisenkappel bergab gehen - und nicht zu wenig. EIGENTLICH.
Bei all den Anstiegen wird mir langsam klar, warum der Weg ins Tal so weit ist und auch ein wenig, warum 2-3 Gasthöfe, an denen ich vorbei komme, seit Jahren zu sind: Derart entlegen, da muß man schon was bieten, um Leute zu locken, denn von der LAUFkundschaft kann man nicht leben. - Da macht man beim Riepl wohl was richtig, auch wenn manch einer mir Fohlengulasch evtl. noch nachtragen wird - viel Spaß dabei, Ihr wißt ja, wo Ihr mich findet :-b
Die Sonne brennt vom Himmel, aber manchmal bin ich schon ein Hund:
Nach der Pause im Schatten geht es auf den wunderschönen Pruggersteig, meist im Schatten aber tierisch bergan. Auf 1.000 m Höhe hat es im Schatten 28° und meine Wasservorräte und Kräfte schwinden bedenklich.
Aber der Agnes bzw. der gleichnamigen Quelle sei Dank, kehrt doch mit dem kühlen Nass das Leben zurück. Wasser ist Leben. - Und von ersterem gibt es hier im Hochobir-Gebiet so gut wie nichts, da Regen mangels Wasser-undurchlässiger Schichten sich einfach aus dem Staub macht bzw. letzteren zurück läßt.
An meinem Tagesziel, mit der ersten richtigen Hüttenübernachtung (ÖTK), traue ich dann erst meinen Augen kaum:
War diese Familie aus dem Schwarzwald auch HIER schon vor mir und nicht nur am Rotstock an der Eiger Nordwand ? - MOMENT. Hase und Igel spiele ich doch liebend gerne mit Freunden, Verwandten und verrückten Dosensuchern.
War das Wasser der Agnes vielleicht doch nicht so gut ?
Nein, manchmal muß man den Horizont einfach etwas nach Westen ausdehnen und schon ist man auf der Eisenkappler Hütte inkl. heißer Dusche angelangt.
Dienstag, 10. Juni 2014
Tag 008: Hurra, wir leben noch !
Als es heute Morgen kurz nach 6:30 losging, war es erstens bereits 19° warm und zweitens waren die Sieger des Glocknerman (blöder Denglisch-Name, aber so what) bereits im Ziel.
Bisher kannte ich nur das Glockner-König-Radrennen, aber diese Geschichte ist eine Nummer härter: Bereits in Lavamünd am Donnerstag Nachmittag, waren entsprechende Rennradgesellen mit persönlichen Begleitfahrzeugen an mir vorbeigebraust (es ging nach Lavamünd bergab). Für sie 1.015 km bei 15.743 Höhenmetern sollten die Gewinner dieses Jahr weniger als 39 h brauchen, bei meinem morgendlichen Start also wohl bereits schlafen.
Nichtsdestotrotz hieß es für mich ran an den Berg und ab in den Aufstieg, zwischenzeitlich kaum zu bewältigend hangaufwärts kletternd durchs Unterholz, da Schnee/Eis einen flächendeckenden 3m hohen Baummikadosalat hinterlassen hatte. Dank GPS kam ich aber wieder auf den Weg der Tugend zurück.
Bei meiner ersten größeren Pause an lauschigem Platze:
... sind mir prompt die ersten Wanderer begegnet.
Faktencheck: Er kein Gepäck, sie Rucksäckchen. Tageswanderer. Keinerlei Blessuren an den nackten Armen vom Kämpfen durch den Wald. Einheimische.
An Ezzos Schialm (des Deppenapostrophs verweigere ich mich hartnäckig) waren die ersten 2/3 der Hm-Tagesdosis absolviert und die Nudelsuppe mit Nachschlag zum selbst holen tat gut, genauso wie das Gespräch mit der gebürtigen Schweindorferin, die es via München und Schleswig vor 7 Jahren hier her verschlagen hatte.
Auf der Skipiste bzw. in der Liftspur lag noch Schnee, aber die Direttissima mußte man trotzdem mehr oder weniger hoch, dann weiter auf den Grat, auf und ab entlang und schließlich kurz innehalten am Gipfel der Feistritzer Spitze:
Nun noch der lange Abstieg, aber noch deutlich vor den letzten Glocknerman-Finishern erreichte ich nach 11h unterwegs mein Tagesziel.
"Hurra, wir leben noch !" stand auf einem Schild an einem der ersten Lkw, der am 12.05.1949 nach Beendigung der Berlin-Blockade von Berlin aus gen Westen fuhr.
Er hatte Damenstrümpfe geladen - sicherlich in olfaktorisch besserem Zustand als meine, aber der Spruch paßt doch :-)
Tja, und die Radler, die bei meinem Abendessen immer noch und bis zu 55h unterwegs waren ? Evtl. sollte ich da mal zwecks Tandem-Kategorie fürs nächste Jahr anfragen und die Gebrüder S. drauf ansetzen ... ? ;-)
Bisher kannte ich nur das Glockner-König-Radrennen, aber diese Geschichte ist eine Nummer härter: Bereits in Lavamünd am Donnerstag Nachmittag, waren entsprechende Rennradgesellen mit persönlichen Begleitfahrzeugen an mir vorbeigebraust (es ging nach Lavamünd bergab). Für sie 1.015 km bei 15.743 Höhenmetern sollten die Gewinner dieses Jahr weniger als 39 h brauchen, bei meinem morgendlichen Start also wohl bereits schlafen.
Nichtsdestotrotz hieß es für mich ran an den Berg und ab in den Aufstieg, zwischenzeitlich kaum zu bewältigend hangaufwärts kletternd durchs Unterholz, da Schnee/Eis einen flächendeckenden 3m hohen Baummikadosalat hinterlassen hatte. Dank GPS kam ich aber wieder auf den Weg der Tugend zurück.
Bei meiner ersten größeren Pause an lauschigem Platze:
... sind mir prompt die ersten Wanderer begegnet.
Faktencheck: Er kein Gepäck, sie Rucksäckchen. Tageswanderer. Keinerlei Blessuren an den nackten Armen vom Kämpfen durch den Wald. Einheimische.
An Ezzos Schialm (des Deppenapostrophs verweigere ich mich hartnäckig) waren die ersten 2/3 der Hm-Tagesdosis absolviert und die Nudelsuppe mit Nachschlag zum selbst holen tat gut, genauso wie das Gespräch mit der gebürtigen Schweindorferin, die es via München und Schleswig vor 7 Jahren hier her verschlagen hatte.
Auf der Skipiste bzw. in der Liftspur lag noch Schnee, aber die Direttissima mußte man trotzdem mehr oder weniger hoch, dann weiter auf den Grat, auf und ab entlang und schließlich kurz innehalten am Gipfel der Feistritzer Spitze:
Nun noch der lange Abstieg, aber noch deutlich vor den letzten Glocknerman-Finishern erreichte ich nach 11h unterwegs mein Tagesziel.
"Hurra, wir leben noch !" stand auf einem Schild an einem der ersten Lkw, der am 12.05.1949 nach Beendigung der Berlin-Blockade von Berlin aus gen Westen fuhr.
Er hatte Damenstrümpfe geladen - sicherlich in olfaktorisch besserem Zustand als meine, aber der Spruch paßt doch :-)
Tja, und die Radler, die bei meinem Abendessen immer noch und bis zu 55h unterwegs waren ? Evtl. sollte ich da mal zwecks Tandem-Kategorie fürs nächste Jahr anfragen und die Gebrüder S. drauf ansetzen ... ? ;-)