Mittwoch, 18. Juni 2014

Tag 018: I believe, I can fly

Nachdem mich Annette gestern in Thörl Maglern abgeholt hatte, wir in Arnoldstein übernachtet haben, bringt sie mich heute bei trübem Wetter wieder zurück nach Thörl Maglern.

Da wir uns abends auf der Feistritzer Alm im 6er-Lager für zwei wieder treffen wollen, die für Nette mittels abenteuerlicher Autofahrt jenseits von zweien ihrer drei Navigationssysteme, kann ich gefühlte 25 Kilo Gepäck im Auto lassen. Somit bin ich froh, 1,9-Kilo-Gravity-Boots zu tragen, sonst würde ich wahrscheinlich schweben.
Bereits beim Warten auf Herrn Waldy am Wurzenpaß die Tage hatte ich mal den Rucksack abgesetzt und kam mir auf den paar Metern zu dem russischen Panzer wie auf dem Mond mit stark verringerter Gravitation vor.

In Thörl sind 7h bis zum Tagesziel angeschrieben, aber daß es noch 7 min Gehzeit in Oberthörl schon nur noch 6h sein sollen, erscheint mir doch etwas vermessen.
Am Ortsrand treffe ich noch eine nette Einheimische auf Hunde-Gassi-Tour und sie bereitet mich schon mal auf die kommenden heftigen Anstiege vor.

Nach knapp 1.000 Aufstiegsmetern ist es bei 9° und böigem Wind denn doch etwas zu ungemütlich zum Dosen suchen oder Bunker erkunden, weshalb ich mich lieber schnell nach Italien davon mache - windstill und etwas wärmer.


Meist geht es heute durch den Wald, aber gegen Ende ist nochmal einiges an Anstieg zu bewältigen und freie Almflächen werden erreicht. Auf dem Weg dahin erkläre ich die Österreicher aber nich 3x für verrückt: Den Wegmachern war da wohl die Phantasie und der man mit Hake und Knick in der Optik ausgegangen, der sonst immer Serpentinenpfade oder zumindest Steilanstiegsspuren und Tritte anlegt. Hier weit gefehlt: Die Österreichisch-Italienische Grenze geht hier in einer 3m breiten Waldschneise Bergrücken hoch und in eben dieser Falllinie hat jemand lauter neue Markierungen mal links, mal rechts angebracht. Weit mehr als hundert Höhenmeter ächze ich so hinauf.
In die Gegenrichtung ist dann alternativ zum Steigweg auch noch Weg über Forststraße beschildert. *argh*

Nun gilt es noch ein Tal zu durchschreiten und zur Kapelle Maria Schnee (allerdings völlig ausgeapert) aufzusteigen. Von dort noch ein paar Minuten hinab zur Feistritzer Alm, wobei mir auf dem Weg nicht nur jede Menge Pferde entgegen kommen, sondern auch die ER-DEn-Pilotin.


Die Übernachtung im Bettenlager (laut unserer Studien ist das 6er-Lager eigentlich für 12) ist hier sogar günstiger als auf AV-Hütten (15,- MIT Frühstück), nur das mit dem Rauchverbot könnten sie sich noch abschauen.

Um 19:00 (draußen hat es auf 1.700m kaum noch 6°) geht sie Tür auf, ein Wanderer fragt nach Unterkunft und meint, ich müsse doch der Nürnberger sein, von dem Herr Waldy ihm erzählt hat. Der Trailfunk funktioniert. Ich wußte ja auch, daß einen Tag nach mir gerade jemand auch nach Osten unterwegs ist, wobei Peter den Tag wett gemacht hat. Auch wenn er sich um 14:00 in Thörl Maglern dann gegen die Bergroute mit weiteren 1.800 Aufstiegsmetern entschieden hatte, trotzdem Respekt vor solch einer Kraftanstrengung.

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