Es ist ist grau.
Es ist Wolken-verhangen.
Es regnet.
Spätestens jetzt wäre klar, daß eine Etappe mit bis zu 12 h, jede Menge Auf- und Abstieg keine gute Idee wäre (ok, eine gute Stunde davon von Pian San Giacomo bis Mesocco hatte ich ja schon unfreiwillig am Vorabend absolviert).
Aber die Etappe der Via Alpina nach Selma stand ja sowieso längst nicht mehr zur Diskussion und so geht es stattdessen auf einem breiten Weg mit gleichmäßigem Gefälle gen Süden. Es handelt sich um eine alte Eisenbahntrasse mit Brücken, ein paar kleinen Tunnels und sogar dem einen oder anderen Viadukt.
Fernab der Autobahn und der Bundesstraße kann man hier das Tal entlang gehen, bei schönem Wetter wahrscheinlich sogar noch mit tollen Ausblicken.
Später geht es mal auf Pfaden durch den Wald oder auf Deichen am Fluß entlang, dessen Rauschen die Geräusche der Autobahn komplett schluckt.
Mittags hört es mal das Regnen auf und man könnte meinen, die Sonne setzt sich noch durch. Ich mache in einer Bushaltestelle Pause, ziehe trockenes Hemd an und packe Regensachen weg. 50 Meter nach dem wieder Loslaufen setzt der Regen wieder ein ... :-(
Das gebuchte Bed&Breakfast in Grono ist gar nicht (so leicht) zu finden und den eigentlichen Check-in ab 18:00 Uhr habe ich auch überlesen, umso froher bin ich, daß die Inhaberin mir um 14:30 telefonisch den Weg (noch dazu auf Deutsch !) beschreibt und extra von ein paar Orten weiter angefahren kommt, mir Haus öffnet und gleich schwarzen Tee mit Milch macht. SEHR sympathisch !
Das Haus war vor Generationen ein Pferdestall und hat wahnsinnig Charme und Charakter. Die Schwiegermutter der Wirtin hat bis vor 3 Jahren hier gelebt und alte Möbel gesammelt. Vor 1,5 Jahren hat die gelernte Kunsthistorikerin das Haus zum B&B da Cäthy umgemodelt. Die Handschrift und die Liebe zum Detail ist nicht zu übersehen. Echt klasse und urgemütlich !
Manch einer hätte sich dann vielleicht gleich noch der Verkostung der hochprozentigen Spezialitäten gewidmet, ich bevorzuge aber später lieber noch eine Kanne English Breakfast mit Milch.
Schade, daß die 4 Holländer und 2 Schweizer gleich auf ihre Zimmer verschwinden, aber zumindest beim Frühstück wird man sich nochmal ausgiebiger sehen.
Ich hoffe, dass ich ins nächste Tal kommen werde, damit ich als Abschlussberg den Pizzo Claro machen kann.
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