Wie in der Wettervorhersage angekündigt, findet heute der Sommer 2014 statt. Während Annette nur noch 290 km Luftlinie entfernt im verregneten Chur sitzt, stehe ich schon bei stahlblauem Himmel auf.
Da ist die Freude nochmal ungleich größer, sich flott auf die GTA-Etappe hinüber nach Rimella zu machen, wo ich heute Nette treffen werde :-)
Ab Forno ist der Z0-Weg erst gut zu finden und sehr angenehm zu gehen, erst als in einem kleinen Weiler die Lage wieder etwas unübersichtlicher wird, gehe ich das letzte Stück Straße bis Campello Monti. Der Ort auf 1300 m ist seit 1980 nur noch im Sommer bewohnt, die frühere Grundschule zu einem GTA-Etappenlager umgebaut worden und es gibt für die Wanderer sogar wieder ein Albergo.
Mit Ende 80 war der letzte ganzjährige Bewohner damals verstorben. Er lebte alleine mit Hund, Katze, Hühnern und Ziegen - wie man liest - und im Winter schickte man nach jedem starken Schneefall einen Hubschrauber zum Kontrollflug, dem der alte Herr Zeit seines Lebens, ob der Abwechslung, freudig zuwinkte. Seither nimmt niemand mehr die unwirtliche Jahreszeit da oben in Kauf.
Ab Campello Monti führt dann ein alter Walserweg über die Bocchetta di Campello auf gut 1900 m ins Nachbartal mit den verstreuten Weilern der Walser-Gemeinde Rimella.
Von dort aus war auch das obere Stronatal ursprünglich beweidet (ähnlich wie das Gebiet unterhalb des Pfitscher Jochs im Zillertal vom Pfitschertal aus) und später mit Campello Monti auch besiedelt worden.
Der Pfad durch die grünen Berge ist traumhaft und erlaubt tolle Aussichten, die Abgelegenheit einzelner Almen und dann auf der anderen Seite des Übergangs ganzer Weiler beeindruckt.
Am Übergang (sogar mit "Gipfel"-Kreuz) hat man nette Sitzecke aus Stein angelegt und ich komme mit einer Mischung aus einigen Wörtern Italienisch und ein paar mehr auf Französisch mit zwei älteren Herren ins Gespräch. Anschließend lerne ich noch ein Paar aus Düsseldorf kennen, wo er gerade in 30 Tagen von Konstanz aus die Schweiz durchquert (sicher auch ein nettes Projekt - aber alles andere als günstig) hat (inkl. einem 4000er und Alteschgletscher mit Bergführer) und nun mit ihr in Turnschuhen noch ein paar Tage entspannt quer gen Lago Maggiore wandert.
So schön es da oben ist, höchste Zeit hinunter nach Rimella Chiesa (unterhalb der Baumgrenze) und zu Nette zu kommen. Da wußte ich noch nicht, daß mir die härtesten Prüfungen des Tages noch bevorstehen würden.
Am Nachmittag treffe ich Nette mit großem Hallo auf der Terrasse unseres Restaurants. Untergebracht sind wir allerdings anderweitig, wo ich sogar Waschmaschine vorfinde und sobald Strom verfügbar ist, gleich mal sämtliche Klamotten durchjage - dringend wieder notwendig gewesen, wie mir scheint ;-)
Um 20:00 soll es Abendessen geben. Ziemlich spät, aber was will man machen. Die 9 Gänge (in Worten: N E U N) verlangen uns alles ab und um kurz vor 23:00 Uhr dürfen wir dann auch endlich ins Bett davon wackeln. Viel länger hätten die Streichhölzer meine Augenlider wohl auch nicht mehr offen gehalten.
Nach diesem schönen und abends wirklich anstregenden Tag, winkt morgen ein Ruhetag zusammen mit Nette :-)
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