Dienstag, 2. September 2014

Tag 082: Unangenehme Hügel

Ich starte wie üblich als letzter gen Süden das Tal entlang. Bereits an der ersten verfallenen Alm habe ich Jeff erreicht. Es geht ihm einfach nicht besser, aber er wird es bis zum (bitteren) Ende in Susa durchziehen und nicht pausieren.

Von Alm zu Alm wird es im Aufstieg felsiger. Die Sonne lacht heute nicht mal bis Mittag und nördlich des ersten Übergangs am Passo Paschiet.

Der Weg mit dem Schutt und am Laghi Verdi vorbei durch die Felslandschaft liegt mir nicht so. Noch dazu nehme ich an der Biwakschachtel oberhalb des Sees auf 2220 m fast noch den falschen Weg, erkenne meinen Fehler aber noch. An der Lagerfeuerstelle vor dem Biwak liegt noch eine Metallfischgrillklammer - daher kamen wohl die Italiener, die mir mit Angelruten am Rucksack entgegen kamen.

Oben am Paß treffe ich auf Marion und Jörg, die bei ungemütlichen Bedingungen - trüb, kühl, Nebel und Wind bereits am Aufbrechen sind. Ich verweile mit einem Energieriegel im Stehen auch nur kurz, bevor es auf der Südostseite erst bis auf ein kleines Hochplateau hinab und dann gen Südwest erneut zu einem Übergang jenseits von 2400 m hinauf geht.

Am Colle Costa Fiorita ist es etwas angenehmer. Zusammen mit den beiden Tübingern pausiere ich etwas, bevor wir uns zusammen an den langen Abstieg nach Usseglio auf 1265 m machen.

Immerhin ist es zwar trüb aber nicht naß und "fast senkrecht absteigend" ist der Pfad durch die Grashänge auch wirklich nicht. In einer langen Querung bergab zwischen zwei Bergschultern muß man bei einigen Felsstufen und feuchtem Terrain zwar aufpassen, aber ganz so schlimm wie Andreas die Passagen empfand, kamen sie mir nicht vor - auf die beiden Schweizer waren wir nämlich bei Pause auf zweitem Grashügel aufgelaufen.

In lockerer Fünferfolge führe ich die Gruppe nun an durch eine letzte lange, schmale, ausgesetzte Querung durch den Steilhang, bevor es durch lichten Wald in kurzen Serpentinen bis in das Flußtal Vallone di Venaus hinab geht.

Zwischenzeitlich tröpfelt es etwas bzw. setzt leichter Nieselregen ein. Wir müssen am Fluß entlang auf den beeindruckenden Seitendämmen weiter absteigen. Dann können wir trocken liegendes Flußbett durchqueren und über eine Mulateria direkt auf Usseglio zugehen.


Am Ortsrand fängt es richtig zu regnen an, so daß wir zumindest Rucksackregenschutz noch überziehen, nur um auf der Vorderseite des ersten Hauses festzustellen, daß es unser heutiges Jugendstil-Hotel ist - hätten wir uns fast denken können ;-)






Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen