Sonntag, 14. September 2014

Tag 095: Full-House mit allen Zehnen

Im morgendlichen Schatten geht es durch das (noch) verschlafene Nest Castello und direkt über die 1942 erbaute Mauer des örtlichen Stausees und dann gen Nordwesten auf einem Spazierweg am See entlang.
Als die GTA-/Via-Alpina-Markierung dann einen Haken nach Süden schlägt, gehe ich erst mal auf einen Abstecher weiter in den nächsten Ort namens Maddalena. Auf der OSM-Karte ist hier nämlich ein Geldautomat eingezeichnet und ich muß mal wieder "nachtanken".

Dann mache ich mich an den Anstieg auf der Südseite. Im Gegensatz zum gegenüber liegenden Hang ist hier nicht ein Lift/eine Piste an der anderen, sondern nur ein Anfängerlift auf der Wiese im Tal. Durch schnell licht werdenden Wald geht es auf einem Pfad bergauf und im Latschen-/Buschbereich sehe ich dann vermehrt, die Überbleibsel der Nacht:


Ja, es ist Anfang September und auch deutlich unterhalb von 2.000 Meter gibt es jetzt bereits Nachtfrost. Höchste Zeit, nach Monaco zu kommen.

Das Wetter ist traumhaft und mit dem August, habe ich auch den Nebel zurück gelassen. Er sollte nicht mehr in der zuvor typischen Form gesehen worden sein.

Der Übergang heute ins südliche Nachbartal (Valle di Bellino) ist nur knapp 2.300 Meter hoch und oben tummeln sich schon jede Menge Sonnenanbeter: Die 4 Badenser, Christine, die Pforzheimer, ...
Bei dem Trubel gehe ich lieber gemütlich weiter. Das Bett ist mir zwar sicher - von jeher - aber der Weg ist einfach zum Gehen da.


Ich habe des öfteren den Wirt/die Wirtin der aktuellen Unterkunft jeweils die nächste für mich reservieren lassen. Das hat super geklappt und die Wirte schnacken bestimmt auch lieber italienisch untereinander, als sich mit mir am Telefon irgendwie mit Gebärdensprache zu verständigen. Lustige Nummer gestern: Ich hatte bereits für heute in Chiazale reservieren lassen, als nacheinander Susanne, Eberhard, Christine und die Wirtin kamen und fragten, ob es denn denkbar wäre, daß ich mir "mein" Zimmer heute teile. Die Unterkunft hat nämlich nur 10 Betten in 3 Zimmern.
Ist natürlich gar kein Problem. Alles nur eine Frage des Preises ;-)

Am Hang entlang geht es bis ins Tal auf 1.650 Meter hinab und dann mehr oder weniger die Straße entlang gen Westen leicht bergauf in Richtung Talschluß.

Unterwegs konnte ich geographisch noch einiges dazu lernen, dachte ich doch bisher Celle wäre eine Stadt in Norddeutschland und nicht ein Weiler im Piemont. So kann der Herr irren.


Apropos irren: Mit den Rother-Autoren könnte ich heute auch schon wieder ordentlich ins Gericht gehen - wenn ich denn hier ihrer habhaft werden könnte: Die Koordinaten der Unterkunft waren dermaßen verkehrt - um nicht das böse GC-Schimpfwort zu benutzen "off", das Ziel-Örtchen total verwinkelt und menschenleer, so daß ich locker eine halbe Stunde nach der Unterkunft gesucht habe.

Ende gut, alles gut: Das schick renovierte Häuschen, mit viel Ambiente und einer erniedrigenden Balkontür war samt Wirt einfach herzlich. Das Essen sollte später für alle 10 Gäste ein weiterer Traum werden und die Ankündigungen des Wanderführers erfüllen.


Es wäre wahrlich unverantwortlich gewesen, hier nicht abgestiegen zu sein. Das Zimmer habe ich mir mit Susanne, Eberhard und Christine dann wie beim Familien-Urlaub mit Kindern geteilt: Die Pforzheimer bekamen das Ehebett, ich durfte unten ins Stockbett und konnte "Schwesterchen" Christine von unten prima tücken :-)

10 Betten. 10 Gäste. Full House eben.
Neben uns waren die Badenser und noch 2 Franzosen hier.

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