Sonntag, 27. Juli 2014

Tag 055: Sag zum Abschied leise Servus

Pepi muß am Vortag blaue Himmelsfetzen und Sonne wieder fein säuberlich in seinen flotten 1er gepackt haben, denn kaum ist er weg und ich sitze mit einem Paar Pauschal-Walser-Weg-mit-Gepäcktransport-Wanderern beim genialen Abendessen bricht vor der Tür ein heftiges Gewitter los.

Nach dem wahrhaft bombastischen und mit ausgefallenen Ingredienzien angereicherten Frühstück, bin ich nicht nur ordentlich für die heutige Etappe gestärkt, sondern habe von den netten Walser-Wanderern aus deren Lunchpaketen auch noch etwas überzähligen Proviant geschenkt bekommen. Das war nett und wird mich bis kurz vor den Lago Maggiore zwischendurch verpflegen (gute Alternative zu den Riegeln, Peter ! ;-).

Der Himmel verheißt schon beim Loslaufen nichts Gutes, aber ein wenig paßt das trübe Bild ja zur heutigen Stimmung: Ich muß mich erst wieder daran gewöhnen, alleine und ohne Unterhaltung zu gehen, kaum Leute unterwegs zu treffen und letztlich ist jetzt auch endgültig Schluß mit Deutsch: Heute geht es wieder für einen letzten Tag in die Lombardei, danach für zwei Tage in ein italienisch-sprachiges Tal Graubündens und über eine Tessin-Passage ins Piemont und damit auf längere Zeit nach Bella Italia.

Der Aufstieg ins Val Niemet ist erst unangenehm steil (vielleicht bin ich bergauf gehen nur auch nicht mehr gewöhnt ... :-), dann geht es mit angenehmer Steigung an lustig gescheckten Ziegen und ein paar faulen Pferden vorbei und über die Alp Niemet auf den Walser Pfad zum Pass da Niemet, wo auf knapp 2300 m die Grenze zu Italien liegt.

Drei Stunden nach dem Start - immerhin bin ich da schon im Abstieg gen Rif. Bertacchi - beginnt der Regen.

Der Lago di Monte Spluga und seine Staumauern tauchen deshalb immer nur stückweise und für Augenblicke aus dem Nebel auf.


Unterhalb der Staumauer führt ein unscheinbarer Pfad in einen historisch bedeutsamen Weg durch die Cardinello-Schlucht. Bereits die Römer hatten hier einen beeindruckenden Saumpfad in den Fels der östlichen Schluchtwand getrieben. Im Winter 1800 hatte ein General Napoleons schließlich große Verluste an Soldaten und Tragetieren zu beklagen, die von Lawinen in die Tiefe gerissen wurden.

Als die Schlucht sich weitet und ein erster Weiler kurz vor dem Tagesziel Isola erreicht ist, hört der Regen endlich auf. Weg mit den Regenklamotten und Endspurt, wobei bedingt durch meine Pause nun die beiden französischen Schweizer vor mir einchecken - da wir die drei einzigen Gäste sind aber kein Problem :-)



2 Kommentare:

  1. Gut zu Wissen, lieber Kai :-) Übrigens: Nur noch 13 Tage. Dann geht es wieder zurück nach Kötschach-Mauthen und weiter auf dem Karnischen Höhenweg nach Sexten - von dort quer durch die Dolomiten bis nach Brixen.

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  2. Hallo Peter.

    Schön von Dir zu hören.
    Bevor Du wieder startest, erwarte ich natürlich noch den fehlenden letzten Tag in Deinem Blog.

    Wünsche Euch schon mal gute Zeit in 2 Wochen.

    Ich lehne mich jetzt erstmal auf dem Schiff gen Locarno zurück, bevor dann am Nachmittag lange Überfahrt gen Italien ansteht ...

    Grüße aus dem Südwesten,
    Kai.

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