Heute geht es bei leichter Bewölkung und Sonne gen Nordwesten vom Ortasee ins Stronatal. Dort werde ich am nächsten Tag in die GTA (Grande Traversata delle Alpi) seiteneinsteigen.
Nach meiner Querung des Lago Maggiore mit dem Schiff und dem fast völlig aussichtslosen (im wahrsten Sinne des Wortes) Tages über den Mottarone, geht es nun wieder in eine völlig andere Landschaft.
Wald und Wasser dominieren das enge Tal der Strona. Viele Wasserkraftwerke säumen den Fluß bzw. werden von Druckleitungen aus den Talflanken versorgt.
Manch einer nennt das Tal auch das Kochlöffeltal, da wohl die meisten italienischen Holzlöffel von hier stammen. Und gerüchteweise Pinocchio auch - ob er selbst bei dieser Geschichte eine lange Nase bekommen würde ? Wer weiß ...
Am Ortsrand von Omegna begebe ich mich auf den Wanderweg Z0, der ins Tal führen soll. Allerdings sind die Informationen zum Weg dürftig bis wenig vertrauenserweckend. Die Wegweiser an den ersten Abzweigungen wirken recht neu und adäquat, die Markierung alt, aber existent, nur ist der Weg mit Farn und Dornen teilweise bereits zu Beginn recht zugewachsen, so daß ich nach einer knappen Stunde, an einer alten, abseits stehenden Kirche doch auf die Straße wechsle, wo nun auch nicht übermäßig Verkehr ist.
Die ins Tal fahrenden Auswärtigen und vor allen Dingen Holländer bereiten mir etwas Sorgen, da ich keine Unterkunft reserviert habe, aber die Etappe ist recht kurz, so daß sich schon etwas ergeben wird.
Als ich kurz nach 14:00 im geplanten Etappenziel Forno auf 850 m ankomme, ist die Sonne gut durchgekommen und der Ort macht seinem Namen "Backofen" fast alle Ehre.
Reichlich durchgeschwitzt erreiche ich das Albergo Leone unter der Regie zweier älterer Schwestern.
Seit mehr als 150 Jahren betreibt die Familie das kleine Restaurant und die zugehörige Pension und ich werde heute letztlich mal wieder der einzige Gast sein. Ich bin in einem einfachen Zimmer in einem Haus ums Eck untergebracht und einiges der Einrichtung in Haus und Restaurant dürfte noch Erstausstattung sein: Urig und gemütlich ! - Und mehr Luxus als elektrisches Licht und heiße Dusche nachdem der Boiler aufgeheizt ist, hat und braucht es aber auch nicht.
Das Menü zum Abendessen ist prima, 1,5 l Fanta sind beim ohnehin günstigen Preis der Halbpension gleich noch inklusive und der Schokokuchen zum Nachtisch ist wahrlich göttlich. Die beidenDamen sind sehr nett und fürsorglich (Nachschlag !) und der abends nach Hause kommende Sohn der kochenden Dame kann sogar Englisch.
Plötzlich fährt ein Taxi vor, 2 Herren steigen aus und holen ein Fürther Auto aus der zweiten Garage der Unterkunft.
Ein F Ü R T H E R Auto ! - Man glaubt es kaum: Da bist Du 60 Tage bis kurz vor das Ende der Welt ins Piemont gewandert und dann SOWAS ! ;-)
Die beiden holen das Auto der Gruppe, die eine Woche lang von hier aus über die GTA gewandert war.
Achso ... in Gegenrichtung habe ich ab der Kirche, wo ich 1 h den Beginn des Dauerregens abwartete und mit der Hütte auf dem Mottarone telefonierte, den Weg Richtung Omegna verpasst und bin auf der Straße gelaufen ... bis dahin war der Weg, bis auf ein 50 m Stück zu einer neben der Straße gelegenen Kapelle, gut begehbar. Nur an einer Stelle war an einer Grundstücksmauer durch das Unwetter die Gasleitung vor dem Haupthahn abgerissen und das Gas strömte aus ...
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