Samstag, 9. August 2014

Tag 066: Weite Schleifen

Der Tag beginnt mit blauem Himmel und Sonnenschein, aber der GTA-Wanderführer verheißt eine "beinharte" Etappe. Da überlege ich schon, ob ich heute nicht lieber das Auto nehmen und Annette laufen lassen sollte. - Na ja, nicht wirklich ;-)

Nachdem wir das Lager der Posto Tappa wieder in den Ursprungszustand versetzt haben, begleitet mich Annette die erste halbe Stunde durch das Dorf Carcoforo und den schmalen Fahrweg bis kurz vor die erste Alm.


Dann beginnt der vom Regen der letzten Tage und von Kühen, Schafen und Ziegen etwas aufgeweichte Pfad, der zum heutigen Übergang, dem Col de Termo, noch knapp 1000 Hm hinauf führt.

Der Weg ist gut in Schuß, die Steigung nicht extrem und die Ausblicke entschädigen für die fehlenden der letzten Tage. Unterwegs liegen noch zwei weitere großteils verfallene Almen am Weg, bevor es in die letzten 250 Hm Schlußanstieg geht. Der ist am Ende sogar sehr moderat, weil die Steigung nicht, wie sonst meist vor Scharten, stark zunimmt, sondern durch weite Serpentinen im Mittel eher geringer ist.

Nach insgesamt 3h ist der Übergang am Colle del Termo erreicht und daß der Aufstieg sich gezogen hätte, wie es im Führer heißt, kann ich nicht bestätigen.


Eine Bank-artig angeordnete Felsplatte und der Blick ins Tal und einer riesigen Schafherde im Steilhang etwas südlich laden zum Verweilen und Pausieren ein.


Daß der Abstieg schockieren würde oder zu Beginn "fragile Steilpartie" überwunden werden müßte, kann ich auch nicht bestätigen - vielleicht hatten die Autoren des Führers einfach einen schlechten Tag.

Im oberen Bereich muß ich hauptsächlich auf die Hinterlassenschaften der Schafe achten, während der Pfad mut sanftem Gefälle sich in unzähligen Kehren bergab windet. Die Serpentinen sind sehr weit ausladend angelegt und erreichen weiter und im Wald meist eine Weite von 50-100 Metern.


Zusammen mit dem weichen Waldboden, dem insgesamt gut gehbaren Weg und der Aussicht, Nette im pittoresken Rima zu treffen, lassen es mich ordentlich laufen lassen, so daß ich erheblich früher als von Nette erwartet im Dorf ankomme und sogar trotz von ihr geschickter Koordinaten das Posto Tappa nicht finde.

Gut versteckt und schlecht beschildert, das von der Kommune für knapp 400.000 EUR toll und äußerlich authentisch sanierte Gebäude, wo sich unter dem Dach zwei schöne Lager und Sanitäranlagen für die GTA-Wanderer finden.

Als der Himmel immer dunkler wird, die ersten Donner zu hören sind, machen wir uns langsam etwas Sorgen um Amelie, Corinna und Martin, die nicht so lange nach mir los sind.
Letztlich kommen sie 3h nach mir und gerade noch trocken, bevor die Welt draußen mit schwerem Gewitter und heftigstem Hagel untergeht.

Bis wir ins Restaurant zum Abendessen durch den Ort müssen, beruhigt sich das Wetter aber Gott sei Dank.




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