Sonntag, 10. August 2014

Tag 067: Rucksack on the Rocks ?

Heute Morgen ist nach dem gestrigen Gewitter wieder bestes Wetter. Die Familie hat sich heute schon vor mir auf den Weg gemacht - um keine Zeit zu vertrödeln, waren sie schon fertig gepackt vom Posto Tappa mit den Rucksäcken nach uns zum Restaurant zum Frühstücken gekommen.

Auf einem alten Walserweg geht es erst in Serpentinen durch den Wald und dann oberhalb der Baumgrenze durch Almgelände weiter gen Übergang ins Nachbartal.

An der ersten, verlassenen Alpe Valmontasca habe ich Amelie und ihre Eltern eingeholt und nach einem kurzen Plausch geht es weiter.
Immer wieder sind deutlich die Spuren des Vorabends zu sehen: Trotz der Sonne und der fortgeschrittenen Stunde liegt in der Wegrinne stellenweise der Hagel noch 30 Zentimeter hoch !


Die zweite Alm auf gut 2000 Metern (Alpe Vorco) ist bewirtschaftet und etwas oberhalb treffe ich einen Kuhhirten mit seinen Hunden. Mit einer Mischung aus Italienisch und Englisch verständigen wir uns, da er von mir wissen will, ob die Esel sich noch in der Nähe der Almhäuser befinden. Da kann ich ihn beruhigen.


Auf gut 2300 Metern geht es schließlich über den Colle Mud. So angenehm der Aufstiegsweg war, so unangenehm ist der Abstiegsweg: Erst durch Steine nicht flüssig zu gehen, dann im Almbereich extrem matschig, im Wald durch Brennesseldschungel (immerhin ist der Weg frei) und schließlich über unzählige Steinstufen nicht gerade Knie-schonend bis Pedemonte, wo mich Annette am Fluß schon erwartet.


Sie war morgens wieder ein Stück mitgegangen, wollte mir hier auch entgegengehen, hatte dies aber wegen der unklaren Beschilderung aber wieder aufgegeben.

Neben der Gischt des Flußes kommen auch ein paar Tropfen von oben - aber bei denen sollte es dann auch bleiben.

Zusammen gehen wir nach Alagna Valsesia, wo Nette das Auto temporär geparkt hat. Um uns herum Tagestouristen, Sommerskifahrer und Bergsteiger in voller Montur, die aus dem Monte-Rosa-Massiv kommen - hier ist wohl einer der kürzesten Zustiege.
Nachdem sie zum heutigen Tagesziel nicht direkt fahren kann und dies unsere letzte gemeinsame Nacht ist, heißt es nun den seit Rimella schön leichten Rucksack wieder voll zu packen.

19,5 kg zeigt die Kofferwaage mit gerade einmal einem von drei möglichen Litern Wasser an Bord. NEUNZEHNKOMMAFÜNF !
Auf den nächsten Kilometern im Tal nach Riva Valdobbia wirft es mich fast nach hinten um und dort brauche ich im Schatten erst noch eine Pause, bevor es in den Schlußanstieg geht.

Am Beginn des Aufstiegs sehe ich, bevor es durch den Wald geht, zwischenzeitlich immer mal ein Stückchen Monte-Rosa-Wände zwischen den Wolken und dann führt der Kreuzweg am alten Weg ins Val Vogna letztlich auf die Teerstraße, der es nun gen Südwesten zu folgen gilt.

Am letzten Parkplatz vor der Durchfahrtssperre treffe ich Nette und so spazieren wir das letzte Stückchen noch gemeinsam bis San Antonio. Langsam gewöhne ich mich auch wieder an den Hinkelstein auf dem Rücken und gut 500 Gramm werde ich auch noch aussortieren und Nette mit nach Hause geben.


Das Haus neben der Kirche ist richtig urig (schon alleine das alte Holzgebälk und die handgemalten Motiv-Schützenscheiben) und der Kaninchenbraten eine Wucht - und das sagt sogar die Vegetarierin !



1 Kommentar:

  1. Es macht richtig Freude, die Tagesberichte zu lesen! Gute Weiterreise!

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